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Große Werke kleiner Architekten

Herringhauser Grundschüler entwickeln traumhaft schöne Baumhäuser


Von Curd Paetzke (Text und Fotos)
Herford-Herringhausen (HK). Für Lena (9) steht nach drei ebenso spannenden wie kreativen Tagen in der Klasse 3 b der Grundschule Herringhausen fest: »Ich werde später Architektin!«
Der Berufswunsch des Mädchens ist durch ein ganz besonderes Projekt geweckt worden: Unter Anleitung des Architekten und Kinderbuchillustrators Julian Jusim haben die 24 Schülerinnen und Schüler von Klassenlehrerin Jutta Schmilgun erste Erfahrungen im Bauen von Häusern gesammelt, genauer gesagt: im Bauen von Baumhäusern.
Jusim - 1946 in Kujbyschew an der Wolga geboren - lebt seit 1983 in Deutschland. In seiner Heimat war er ein bedeutender Architekt, der unter anderem das preisgekrönte Pressezentrum für die Olympischen Spiele in Moskau entwarf. Inzwischen hat sich Julian Jusim ganz aufs Zeichnen verlegt und arbeitet als Illustrator in Bielefeld. Für die im Hanser-Verlag erschienene Erzählung »Der Kaiser von China, der alles auf den Kopf stellte«, hat er die Bilder beigesteuert. Gerne war er jetzt der Einladung der Grundschule Herringhausen gefolgt, um den Kindern im Rahmen des Projektes »Künstler an Schulen« mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Klasse 3 b hatte sich, angeregt durch die bauliche Umgestaltung der Schule für den Offenen Ganztag und nicht zuletzt auch durch das MARTa-Bauwerk, mit dem Thema Architektur beschäftigt.
Entwickelt wurden schließlich Gebäude in Leichtbauweise: Aus Papier, Pappe und Stoff entstanden traumhafte und phantastische Baumhäuser, die sich auch als Kopfbedeckung eignen. Zuvor hatten die kleinen Architekten exakte Skizzen angefertigt. Julian Jusim war sehr zufrieden: »Die Kinder sind mit großer Begeisterung bei der Sache gewesen und haben eine Vorstellung bekommen, dass Häuser gewisse Ähnlichkeiten mit Bäumen haben: Sie wachsen von Grund auf.«

Artikel vom 05.05.2005