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Um das Handwerk verdient gemacht

Ehrenobermeister der Fleischer-Innung Max Otting verstorben


Bielefeld (WB/mm). Der Ehrenobermeister der Fleischer-Innung Bielefeld, Max Otting, ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Über viele Jahre hat er die Entwicklung des Handwerks geprägt. 33 Jahre war er Obermeister, leitete auch den damals einzigen innungseigenen Schlachthof Deutschlands an der Werner-Bock-Straße.
Max Otting wurde am 11. März 1914 als Sohn eines Bielefelder Fleischermeisters geboren. 1938 legte er seine Meisterprüfung ab. Nach der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich ehrenamtlich. 1948 wählte ihn die Innung als Lehrlingswart in den Vorstand. 1959 übernahm er die Verantwortung als Obermeister. Dieses Amt nahm er 33 Jahre wahr. In Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste wählte ihn die Innung 1992 zu ihrem Ehrenobermeister.
Der innungseigene Schlachthof war jahrzehntelang ohne Beispiel in Deutschland. Als die staatlichen Auflagen immer höher wurden, musste die Anlage 1996 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Otting bedauerte die Aufgabe der unbürokratischen Selbstverwaltung sehr, die zugleich Garant für Frische und Versorgungssicherheit mit Fleisch gewesen war.
Längst bevor der Begriff »Marketing« zur Selbstverständlichkeit wurde, führte Max Otting Verbraucheraktionen in der Lehrfleischerei des Schlachthofes durch, die auf riesige Resonanz stießen. Er gründete den »CC-Club kochender Männer« und überraschte mit seinen Rezepten auch manch erfahrene Hausfrau. Otting bekleidete zahlreiche Ehrenämter in regionalen und überregionalen Gremien. Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes und der Goldenden Verdienstmedaille des Handwerks.
Nach dem Tod seiner Ehefrau Elisabeth 1996 zog Max Otting zu seinem ältesten Sohn Joachim nach Spenge. Mit Leidenschaft befasste er sich mit seiner Briefmarkensammlung - stets eine gute Zigarre schmauchend.

Artikel vom 03.05.2005