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Vogts sagt dem DFB ab

Klinsmann will sich aber persönliche Tipps holen

Frankfurt/Main (dpa). Ex-Bundestrainer Berti Vogts kehrt nicht zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurück. In einer von seinem Anwalt Stefan von Moers erbreiteten Mitteilung erklärte Vogts, »dass ich für die angefragte Position des Technischen Direktors nicht weiter zur Verfügung stehe und die diesbezüglichen monatelangen Diskussionen als beendet ansehe.«
Die zeitliche Planung des DFB sei »mit meinen eigenen zeitlichen Vorstellungen nicht vereinbar«, begründete der 58-Jährige seinen Entschluss. Zuvor hatte Vogts den Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger in einem persönlichen Brief von seinem Schritt unterrichtet, mit dem er die Konsequenz aus dem fast fünf Monate währenden Tauziehen um seine Person zog. Als Verlierer steht auch Jürgen Klinsmann da. Der Bundestrainer hatte sich vehement für Vogts eingesetzt, war aber am geballten Widerstand der Verbandsspitze gescheitert.
»Ich finde es schade, dass wir Berti nicht für diese enorm wichtige neue Position beim DFB gewinnen konnte. Wir hätten sehr stark von seiner Erfahrung und seinem großen Fachwissen profitieren können«, meinte Klinsmann und will persönlich auf die Ratschläge von Vogts auch nicht verzichten: »Berti bleibt für mich stets ein wichtiger Ansprechpartner für meine Arbeit als Bundestrainer.«
Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, der sich auch für Vogts stark gemacht hatte, will sich als Konsequenz nun aus der Personalplanung heraushalten. »Wir werden uns jetzt voll auf die WM-Vorbereitung konzentrieren und die weitere Behandlung des Themas dem DFB-Präsidium überlassen«, sagte er.
»Für die Entscheidung von Berti Vogts haben wir Verständnis, weil er eine andere Zeitplanung hatte als wir«, kommentierte Zwanziger höflich die Vogts-Absage. Der neue starke Mann im DFB hatte sich von Anfang an gegen die schnelle Wiederverpflichtung des einstigen Leitenden Angestellten ausgesprochen und erklärt, eine Entscheidung werde erst nach dem Confederations Cup im Sommer getroffen. DFB-Jugendkoordinator Michael Skibbe sah überhaupt keinen Bedarf für die Schaffung eines Direktorenposten.
Auf eine Hinhaltetaktik wollte sich Vogts auch nicht länger einlassen. »In den vergangenen Wochen erhielt ich einige Anfragen, konnte diese aber weder unbelastet prüfen noch Entscheidungen fällen, weil die Personalfrage beim DFB nicht geklärt war. Diese Situation entspricht nicht meinen Vorstellungen«, erläuterte Vogts.
Um dessen Zukunft macht sich Bundestrainer Klinsmann trotz der geplatzten Rückholaktion zum DFB keine Sorge. Er sei »überzeugt davon, dass Berti gute Perspektiven hat, bald eine attraktive Aufgabe zu übernehmen«, meinte der Bundestrainer: »Vielleicht sehen wir ihn wieder bei der WM 2006 in der Betreuung einer anderen Nation?«

Artikel vom 03.05.2005