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Frühere Satanistin will
neues Leben beginnen

Therapie in Eickelborn - Streit um Bilder

Daniel und Manuela Ruda während des Prozesses.

Lippstadt (WB/ca). Im Internet sind Bilder aufgetaucht, die die wegen Mordes verurteilte Satanistin Manuela Ruda (25) angeblich während ihrer Therapiesitzungen in der Gerichts-Psychiatrie Lippstadt-Eickelborn gezeichnet haben soll. »Das sind Fälschungen«, erklärte gestern der Bielefelder Rechtsanwalt Carsten Ernst, der Manuela Ruda vertritt und nun gerichtlich gegen die Betreiberin der Internetseite satanshimmel.de vorgeht. »Meine Mandantin hat sich vom Satanismus gelöst. Sie hat ihr Aussehen verändert und ist ernsthaft bestrebt, irgendwann wieder ein ganz normales Leben zu führen.« Deshalb werde sie es nicht hinnehmen, dass Anhänger der Satanismusszene den Namen Ruda weiter in Anspruch nähmen und missbrauchten: »Sogar ein angebliches Testament meiner Mandantin ist schon veröffentlicht worden.«
Manuela Ruda und ihr Mann Daniel (28) hatten 2001 in Witten gemeinsam einen Mann getötet. Vor dem Landgericht Bochum hatte Manuela Ruda ausgesagt, sie sei von Satan zu der Tat aufgefordert worden. Eine Stimme habe ihr befohlen, zu töten. Die Frau war schließlich wegen Mordes zu 13 Jahren, ihr Mann zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht hatte in beiden Fällen die Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet.
Manuela Ruda war in Eickelborn von ihrem Therapeuten auf die Veröffentlichungen im Internet hingewiesen worden. Carsten Ernst: »Wir haben der Betreiberin der Internetseite daraufhin eine Frist gesetzt, die heute abläuft. Wenn die gefälschten Inhalte nicht gelöscht werden, reichen wir eine Unterlassungsklage ein.«
Die inzwischen geschiedene Patientin erwäge außerdem, ihren Geburtsnamen wieder anzunehmen, damit sie niemand mehr mit Satanismus in Verbindung bringe, sagte der Anwalt.

Artikel vom 03.05.2005