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Arte ergründet
den Klimawandel

Themenabend liefert Hintergründe

Arte, 20.45 Uhr: Mit dem seit Jahren zu beobachtenden Klimawandel beschäftigt sich heute der Themenabend. Zwei erstmals gezeigte Dokumentarfilme und eine Gesprächsrunde gehen unter der Überschrift »Prima Klima!?« den Ursachen nach und skizzieren mögliche Lösungen.

»Unser Klima, eine heiße Sache« heißt die britische Dokumentation, die unter anderem die steigenden Temperaturen thematisiert. Der Film blickt in die Zukunft und sagt voraus, dass sich die Folgen des Klimawandels noch verschlimmern werden. Zusätzlich fragt er, ob man sich in Zukunft besser vor den Auswirkungen der heutigen Klimaveränderungen schützen kann. Unter Berufung das Rote Kreuz heißt es, in den 90er Jahren seien mehr als 600000 Menschen bei klimatisch bedingten Katastrophen gestorben. Im selben Zeitraum seien mehr als zwei Milliarden Menschen verletzt, obdachlos oder Opfer von Hunger und Krankheiten geworden.
Auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen zum Schutz von Menschen, Flora und Fauna sind die Autoren in verschiedenen Regionen der Welt auf Beispiele gestoßen.
In Vietnam haben Fachleute Systeme entwickelt, um die Mangrovenbestände vor Wirbelstürmen zu schützen und die lokalen Fischgründe wieder ergiebiger zu machen. In Mosambik wurden moderne Vorhersageverfahren eingesetzt, die mehr als 34000 Menschen vor dem Ertrinken retteten, als das Land 2001 zum zweiten Mal von einer Flutwelle heimgesucht wurde. In Australien und den USA stellen sich ganze Gemeinden durch freiwillige Wasser-Rationierung auf Trockenheit ein. In Holland, wo jahrhundertelang mit immer höheren Deichen und Dämmen gegen Sturmfluten und Überschwemmungen gekämpft wurde, geht man neue Wege: Die Naturkräfte werden in ungefährliche Bahnen geleitet und nutzbar gemacht. Das neue Konzept heißt: »Platz schaffen für die Flüsse«.
Nach einer Gesprächsrunde schließt sich um 21.40 Uhr der französische Dokumentarfilm »Luftverschmutzung zu verkaufen« von Yves Billy an. Er zeigt die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Wirtschaftsinteressen auf. Das »Treibhausgas« Kohlendioxid (CO2), das als wesentlicher Verursacher der Lufterwärmung gilt, entwickelt sich zum Objekt einer völlig neuen Form von Finanzgeschäften. Um den Treibhauseffekt zu unterbinden, müssten einerseits die CO2-Emissionen sofort drastisch reduziert werden, andererseits fehlt es dazu in den Industrieländern an Bereitschaft.
Innerhalb weniger Jahre ist CO2 zur Ware geworden, die man tauschen, kaufen und verkaufen kann - in Form von »Emissionsrechten«, die zum Ausstoß bestimmter Schadstoffmengen berechtigen. In London und Chicago wurden CO2-Emissionsbörsen eingerichtet. Die Amerikaner haben zwar das Protokoll von Kyoto nicht ratifiziert, sind sich aber sicher, dass sie mit neu entwickelten Technologien im Emissionshandel eine wichtige Rolle spielen können.

Artikel vom 03.05.2005