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Adidas lässt Salomon laufen


Finnen kaufen Outdoor-Sparte

Herzogenaurach (dpa). Nach acht Jahren trennt sich Europas größter Sportartikelhersteller Adidas-Salomon überraschend von der schwächelnden französischen Wintersport- und Outdoor-Sparte Salomon. Käufer ist die finnische Amer Sports Corporation.
Die Transaktion werde mit 485 Millionen Euro bewertet und solle bis Ende September abgeschlossen sein, teilte Adidas gestern mit. Die Franken hatten die französische Salomon-Gruppe mit Sitz in Annecy 1997 für umgerechnet 1,2 Milliarden Euro erworben. Die Kartellbehörden in der EU, den USA und anderen Ländern müssen dem Verkauf noch zustimmen. Das Herzogenauracher Unternehmen soll dann wieder Adidas AG heißen.
»Bei diesem Geschäft gewinnen alle Beteiligten«, sagte Adidas-Chef Herbert Hainer. Adidas wolle sich noch mehr auf die Kernkompetenzen Sportschuhe und Bekleidung sowie auf die wachsende Golfkategorie konzentrieren. Im Vordergrund stehe die Verbesserung der Profitabilität.
Durch den Verkauf von Salomon erwarte man bereits in diesem Jahr einen Gewinnsteigerung von mindestens 20 Prozent. Bislang war Adidas von einem Gewinnwachstum am oberen Ende der Spanne von zehn bis 15 Prozent ausgegangen. Die Adidas-Aktie machte gestern zwischenzeitlich einen Sprung um 8,4 Prozent auf 128,50 Euro und war klarer DAX-Spitzenreiter. »Salomon war ein Verlustbringer, daher reagiert die Börse sehr positiv auf den Verkauf«, sagte ein Aktienhändler in Frankfurt.
Salomon hatte in den acht Jahren unter dem Dach von Adidas die Erwartungen nicht erfüllt. Der Umsatz war zuletzt rückläufig. 2004 lag er bei 653 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis betrug lediglich 9 Millionen Euro. Ende 2004 hatte Adidas ein Sanierungsprogramm und einen Stellenabbau angekündigt, um die Sparte profitabler zu machen.
Der endgültige Kaufpreis für Salomon soll in bar angepasst werden, um Veränderungen des eingesetzten Kapitals zu berücksichtigen. Für Adidas werde sich die finanzielle Situation durch die Einnahmen verbessern, sagte Hainer. Die Priorität liege jedoch auf dem Aktienrückkauf-Programm, nicht auf neuen Akquisitionen. »Aber wir schauen immer, wie wir weiter wachsen können.«
Salomon sei unter dem Dach von Amer besser aufgehoben, sagte Hainer. Für Amer erklärte Firmenchef Roger Talermo, Salomon eröffne seinem Unternehmen enormes neues Potenzial. Im Bereich Wintersport ergänzten sich Salomon und die Amer-Marke Atomic sehr gut.
Amer zählt mit 4000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von Sportausrüstung mit Marken wie Atomic, Wilson, Suunto und Precor.
Im ersten Quartal hat Adidas den Umsatz und Gewinn unerwartet deutlich gesteigert. Der Konzerngewinn stieg um 46 Prozent auf 105 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 10 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Die Auftragsbestände lagen um 6 Prozent über Vorjahr. In Europa stagnierten sie allerdings. Für das Gesamtjahr rechne Adidas mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum »im mittleren bis hohen einstelligen Bereich«.

Artikel vom 03.05.2005