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Strafrabatt verschenkt: Vergewaltiger verurteilt


Bielefeld (uko). Zu vier Jahren und zehn Monaten Haft hat das Landgericht Bielefeld einen Bielefelder wegen Vergewaltigung, Körperverletzung und Nötigung verurteilt. Der 25-Jährige hatte 1998 und 1999 seine Lebensgefährtin sexuell missbraucht.
Nach den Erkenntnissen der 3. Großen Strafkammer war die Beziehung zwischen Daniel B. und der damals erst 18-jährigen Sibylle F. (Name geändert) anfangs sehr harmonisch gewesen. Dabei stammten beide junge Leute aus problematischen, ja sogar »katastrophalen Familienverhältnissen«.
Zunehmend wurde das Zusammenleben indes von der Fehlentwicklung des Mannes geprägt. Daniel B. versuchte demnach Beziehungspobleme mit Gewalt zu lösen. Daher, so Kammervorsitzender Reinhard Kollmeyer, habe sich aus der Partnerschaft ein »pathologisches Beziehungsgeflecht« ergeben.
Streit mündete in tätliche Auseinandersetzungen. Schließlich, so die Richter, habe Daniel B. seine Freundin in vier Fällen auch vergewaltigt. - Der Angeklagte hatte die Taten trotz aller Vermittlungsversuche seines Verteidigers Dr. Lutz Klose bis zuletzt vehement bestritten. Nach der Zeugenaussage des Opfers bestanden selbst für den Rechtsanwalt keine Zweifel mehr an der Schuld seines Mandanten, Klose plädierte auf »eine milde Strafe«.
Das Gericht blieb zwar unter dem Strafantrag von Staatsanwältin Ute Beckmann (fünf Jahre und neun Monate), hielt dem Angeklagten jedoch die verpasste Chance vor, sich durch ein Geständnis einen Strafrabatt zu sichern. Reinhard Kollmeyer: »Das hätte Ihnen gut zu Gesicht gestanden.«

Artikel vom 03.05.2005