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Lebenslänglich
für Robert Hoyzer

DFB bestraft Skandal-Schiedsrichter

Frankfurt/Main (dpa). Höchststrafe für Robert Hoyzer: Seit Freitagmorgen um 10.30 Uhr ist der Hauptbeschuldigte im Wett- und Manipulationsskandals auf Lebenszeit aus dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgeschlossen.
Gesperrt: Robert Hoyzer.

Dem Berliner ist es zudem verboten, jemals wieder ein Amt im DFB, seinen Verbänden oder deren Vereinen auszuüben. »Herr Hoyzer hat dem deutschen Fußball und insbesondere dem Schiedsrichterwesen unermesslichen Schaden zugefügt«, sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Rainer Koch.
Ein »mildes Urteil« (Kontrollausschussvorsitzender Horst Hilpert) sprach das Sportgericht im Fall Torsten Koop. Der Schiedsrichter aus Lüttenmark wurde wegen des verspätet gemeldeten Anwerbeversuchs durch Hoyzer für drei Monate rückwirkend bis zum heutigen Samstag gesperrt.
Hoyzer und sein Anwalt Thomas Hermes zeigten sich einverstanden mit der Entscheidung im Einzelrichterverfahren. »Herr Hoyzer und wir sehen das als angemessene Bestrafung für sein Verhalten an«, erklärte Thomas Hermes. Der auf Lebenszeit gesperrte Hoyzer war eigens beim Kreisliga-Club SC 09 Steele am Montag eingetreten, um sich der Sportgerichtsbarkeit des DFB zu stellen. Am Freitag sei Hoyzer wieder ausgetreten, so Jurist Hermes, der mit der Prozesseröffnung vor der Staatsanwaltschaft Berlin im September rechnet. Dabei geht er von einer Bewährungsstrafe für seinen Mandanten aus, der sich in acht Fällen des unsportlichen Verhaltens schuldig gemacht hatte.
Von der anfänglich geforderten Strafe in Höhe von 50 000 Euro hatte der DFB-Kontrollausschuss zuvor bereits abgesehen. Der DFB erwägt allerdings eine Schadensersatzforderung.
Als freiwilliger Zeuge in dem sechsstündigen Verfahren gegen den seit dem 14. Februar vom DFB vorgesperrten Koop berichtete Hoyzer von dem Anwerbeversuch am 14. Januar bei der Schiedsrichter-Halbzeittagung in einem Frankfurter Hotel. Koop belastete er dabei nicht.
Den Kollegen Dominik Marks dagegen schwer: Der habe auf dem gemeinsamen Zimmer mit Koop konkret von seinen Manipulationen der beiden Spiele Hertha BSC Amateure - Arminia Bielefeld sowie Karlsruher SC - MSV Duisburg erzählt. Zudem habe Marks berichtet, dass er seiner Frau von dem durch Manipulationen erzielten Geld einen VW Touran gekauft und seinen Gewinn zwischenzeitlich in einem Schließfach gelagert habe. Hoyzers Blick zurück: »Marks hat immer wieder betont: Wir können da mitkassieren. Geld spielt keine Rolle.«

Artikel vom 30.04.2005