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Wellness auf
dem Wasser
ist Trumpf

»MS Arosa Stella« mit Bord-Spa

Von Thomas Albertsen
Lyon (WB). Was seit einigen Jahren an Land gilt, wird nun auch auf »schwimmende Hotels« übertragen: Ohne Spa geht nichts mehr, Wellness an Bord ergänzt die leichte, genussorientierte Küche auf einer Kreuzfahrt.


Das gilt auch für die Rhône-Schiffe der Arkona-Reederei: »MS Arosa Stella« und »MS Arosa Luna«, die von Lyon aus die Regionen Burgund, Ardèche und Provence bereisen. Nach 50 Kilometern Radtour in brütender Mittagshitze ruft die Haut nach pflegender Behandlung, müssen die Muskeln professionell entspannt werden. So phantasievolle Produkte wie »Mango Tango« oder eine Avocado-Ölmassage helfen den Kreuzfahrern wieder auf die Beine, denn schließlich ist abends an Bord bei der Schlagerparty Abtanzen angesagt. Die Preise reichen von 3,50 Euro (Augenbrauen färben) bis 299 Euro (Meeresregenerationsprogramm).
Das Spa nebst gut ausgestattetem Fitnessraum und Sauna ist die Alternative zum oft geschlossenen Sonnendeck und dem eher selten benutzbaren Pool. Während der Fahrt muss nämlich das hintere Sonnendeck meistens gesperrt werden, denn sonst würde das Schiff nicht mehr unter den Brücken hindurch passen.
2003 entschloss sich die Arkona Reederei, nach vier erfolgreichen Donauschiffen zwei weitere Dampfer für die Rhône in Auftrag zu geben. Zwar wächst der Markt für Flusskreuzfahrtschiffe beständig, doch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass die Destination Südfrankreich einen schweren Einbruch erleben würde. Zu teuer - das ist der Hauptkritikpunkt der Urlauber, die um die Provence und die benachbarten Regionen neuerdings einen großen Bogen machen. Da freilich kommen die »Arosa«-Schiffe gerade recht - sie bieten legeren Kreuzfahrtgenuss zu moderaten Preisen. Dies wird nicht zuletzt durch das Büffet-Konzept und kostenlose Softdrinks zu den Mahlzeiten ermöglicht. 46 Besatzungsmitglieder kümmern sich an Bord um das Wohlergehen der maximal 172 Passagiere. Klar, dass die Gäste auf einer Reise durch die Provence und das Burgund besonders hohe kulinarische Ansprüche stellen - und diese werden bestens erfüllt! Dass sich die Schiffe auf der Donau und der Rhone ebenso aufs I-Tüpfelchen gleichen wie die Arosa-Resorts an Land, schafft den behaglichen Gewöhnungs- und Wiedererkennungseffekt, geht aber auch zu Lasten der Flexibilität. Eis zur Mittagszeit steht nicht im Plan - selbst dann nicht, wenn ganz Frankreich unter einer Sonnenglocke liegt und bei knapp 40 Grad schwitzt. Das penible Korsett der »Bordregeln« passt nicht zur gewollt lockeren Atmosphäre des Schiffes.
Aber Achtung - wer das Spa ausgiebig nutzen will und auch noch die Vielzahl der angebotenen Ausflüge wahrnimmt, gerät richtig in Kreuzfahrtstress. Das »Sahnehäubchen« sind allerdings zwei Themenkreuzfahrten zu bestimmten Terminen, die sich an Gourmets beziehungsweise Golfer richten. Abschlagen auf drei Top-Plätzen der Provence und in Burgund - oder ein Besuch beim besten Koch der Welt, Paul Bocuse in Collonges bei Lyon, das sind die Höhepunkte dieser Zusatzangebote.

Artikel vom 15.07.2005