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Umsatzplus zum Geburtstag

Hettich-Gruppe aus Kirchlengern beschenkt sich zum 75-jährigen Bestehen

Von Bernhard Hertlein
Köln/Kirchlengern (WB). Die in Kirchlengern ansässige Hettich-Gruppe beschenkt sich zu ihrem 75. Geburtstag selbst. Trotz stagnierender Möbelkonjunktur konnte Deutschlands führender Beschlaghersteller seinen Umsatz im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 580 Millionen Euro steigern.
Anton Hettich, Gesellschafter und Beiratsvorsitzender der Hettich-Gruppe.

Grund zum Jubel just im Jubiläumsjahr hatten die Ostwestfalen zum Start der Möbelzulieferer-Messe Interzum. Für »Double-Ender« - eine neue, von zwei gegenüber liegenden Seiten aufziehbare Küchenschublade - Êerhielt Hettich in Köln den »Interzum Award« in der Kategorie »Hohe Produktqualität«. Für Aufsehen sorgt zudem die in Kirchlengern entwickelte neue Befestigungstechnik für Wabenplatten. Die Schraube wird zusätzlich verleimt und erhält so die gleiche Festigkeit, die der Möbelhersteller von der - allerdings zweieinhalb Mal so schweren - Spanplatte gewohnt ist.
Obwohl Hettich 2004 auch in Deutschland zulegen konnte, wächst der Auslandsumsatz überproportional. Die Exportquote erreicht inzwischen 57 Prozent. International gibt es mitunter besondere Herausforderungen auch an Möbelbeschläge. So führen die Ostwestfalen auf der Interzum ein neues Verschlusssystem vor, das sich sofort aktiviert, wenn der Schrank im Falle eines Erdbebens nach vorne kippt. Auf diese Weise wird verhindert, dass etwa das Geschirr herausfällt.
Die positive Umsatzentwicklung des vergangenen Jahres hat sich nach Angaben von Hettich-Geschäftsführer Bernd Riechers auch in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres fortgesetzt. Von den im Vergleich zum Vorjahr unverändert 4800 Beschäftigten arbeiten 3000 in Deutschland.
Am Rande der Messe feierte Hettich am Freitag den 75. Geburtstag der Paul Hettich GmbH. Sie wurde 1930 von den Brüdern Paul, August und Franz Hettich 1930 in Herford gegründet.
Eine Schwesterfirma im Schwarzwald geht sogar auf das Jahr 1888 zurück.In Herford wurden Stangenscharniere anfangs nicht nur für die ostwestfälische Möbelindustrie, sondern auch für Klaviere und Zigarrenkisten gefertigt. Bald kamen Holzschrauben, Schrankrohre und Schrankverbinder hinzu. 1959 übernahm Anton Hettich die Geschäftsführung. Es folgte die vollständige Trennung vom Stammhaus im Schwarzwald.
Sieben Jahre später wurde der Hauptsitz von Herford nach Kirchlengern verlagert. 1976 - inzwischen produzierte Hettich zusätzlich auch in Berlin und Frankenberg - wurden in der Schweiz, Schweden, Frankreich und den USA die ersten Auslandsgesellschaften gegründet. Der Duschkabinen-Hersteller Koralle, der zwischenzeitlich zum Unternehmen gehörte, wurde 1992 verkauft. Heute produziert Hettich außer in Deutschland unter anderem auch in Tschechien, Russland, Brasilien und China.

Artikel vom 30.04.2005