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Auf »Müntes« Thesen sollen Taten folgen

DGB-Maikundgebung im Ravensberger Park


Bielefeld (MiS). War es das schöne Wetter, oder waren es die drängenden sozialen Probleme? Bei der Maikundgebung im Ravensberger Park hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Sonntag »volles Haus«. Bundesweit spielte bei den Veranstaltungen zum Tag der Arbeit die Kapitalismus-Kritik von SPD-Parteichef Franz Müntefering eine wichtige Rolle. Auch Wolfgang Rhode, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Hauptredner der Bielefelder Veranstaltung, griff »Müntes« Thesen auf. Wer wie der SPD-Vorsitzende heutzutage die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmer einfordere oder den »marktradikalen Geist« von Banken und anderen Großunternehmen kritisiere, dem schlage unversehens ein Sturm der Entrüstung entgegen.
Doch Müntefering habe recht. Nur müssten dem auch Taten folgen wie die Anhebung von Erbschafts- und Vermögenssteuer, die Einführung von Mindestlöhnen und des Arbeitslosengeldes II sowie die Koppelung der Managergehälter an die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Bürgermeister Horst Grube (SPD) betonte in seinem Grußwort, Deutschland dürfe in der gegenwärtigen Krise nicht zu einem »neoliberalen Nachtwächterstaat« werden. Im Grundgesetz heiße es, die Würde des Menschen ist unantastbar. »Wo bleibt die Würde des Menschen, wenn immer mehr heimische Arbeitnehmer durch Scheinselbstständige aus Billiglohnländern ersetzt werden?« Eberhard Hahn, Sozialpfarrer des Ev. Kirchenkreises Bielefeld, erklärte, die soziale Verpflichtung der Mächtigen sei Teil des christlichen Menschenbildes und dürfe nicht auf der Strecke bleiben.
Begonnen hatte der Maifeiertag in Bielefeld mit einem Demonstrationszug vom DGB-Haus zum Ravensberger Park, wo auch zahlreiche Imbiss-, Info- und Aktionsstände aufgebaut waren. Die Band »Commandantes« begrüßte die Gäste mit alten Arbeiterliedern im Punk-Stil.

Artikel vom 02.05.2005