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Aus dem Vollen geschöpft
Im BMW 535d sorgen zwei Turbolader für mächtig Dampf unter der Haube
BMW 535d, M-Sportpaket, Aktivlenkung, Head-Up Display, Navigationssystem Professional, Xenon-Licht: Wer solch ein Fahrzeug sein eigen nennen kann, der hat - zumindest was das Autofahren angeht - so richtig aus dem Vollen geschöpft.
535d, diese Bezeichnung steht für ein Triebwerk mit schier unerschöpflichem Kraftpotential. Der Dreiliter-Sechszylinder-Common-Rail-Diesel leistet 272 PS (200 kW) und ist mit einer Sechsgang-Automatik gekoppelt.
Doch der eigentliche Hammer sind die 560 Newtonmeter, von denen 530 bereits bei 1500 Umdrehungen in der Minute anliegen. Dieses Drehmoment garantiert einen unbändigen Vorwärtsdrang. Schon der leiseste Druck aufs Gaspedal genügt, damit der 5er mit mächtig Dampf loslegt. Wird das Triebwerk echt gefordert, klebt der Magen der Insassen an der Wirbelsäule.
Und das aus dem tiefsten Drehzahlkeller heraus bis hin zur Höchstgeschwindigkeit. Ohne jede Pause, ohne auch nur den Ansatz eines Atemholens verläuft die Beschleunigung. Erst bei Tempo 250 wird elektronisch abgeregelt. Grund für die Power ist die zweistufige Aufladetechnik mit einem großen und einem kleinen Turbolader. Der kleine Lader baut bei niedrigsten Drehzahlen einen hohen Druck auf, bei mehr Umdrehungen sorgt der große Lader für unablässig steigenden Leistungszuwachs.
Echt klasse ist die Laufruhe, mit der das Triebwerk seine Arbeit verrichtet. Wird die volle Leistung abgerufen, meldet sich die Maschine mit einem kernigen Fauchen zur Stelle. Geht es eher moderat im Teillastbereich voran, ist nur noch ein sanftes Schnurren zu hören.
Entsprechend der Belastung entwickelt sich auch der Verbrauch. Maximal 11,2 Liter waren es, die sich das Triebwerk (Rußpartikelfilter in Serie) bei wirklich richtig zügiger Fahrt einverleibte. Im Durchschnitt wurde ein Wert von 10,1 Litern ermittelt. Bei einem solchen Leistungsangebot ist das durchaus in Ordnung.
Doch nicht nur die Motorenentwickler haben ganze Arbeit geleistet. Lob auch für die Fahrwerkstechniker. Die Abstimmung ist perfekt Der 535d klebt auf der Straße. Schnurgerade bleibt das Auto in der Spur, lässt sich weder durch Wellen, Querrippen oder sonstige Fahrbahnunebenheiten aus der Ruhe bringen. Kurven - ob langgezogen oder eng - meistert die heckgetriebene Limousine, ohne den Fahrer vor irgendwelche Probleme zu stellen.
Dazu trägt in diesem Fall auch noch die aufpreispflichtige Aktivlenkung (1200 Euro) bei, die das Handling des 5ers noch einmal verbessert. Mit diesem bislang ausschließlich bei BMW erhältlichen elektronischen Lenksystem lässt sich der Wagen spürbar präziser und agiler steuern. Vor allem bei mittleren Geschwindigkeiten kommt fast ein Kart-Feeling auf. Der Lenkaufwand im Stadtverkehr oder beim Einparken wird erheblich geringer. Geht es richtig schnell vorwärts, sorgt das System für mehr Fahrstabilität.
Das eingangs erwähnte Head-Up-Display (1300 Euro) projiziert unter anderem Tempo, Geschwindigkeitsregelung und Navigationsangaben auf die Windschutzscheibe (auch bei starker Sonneneinstrahlung gut zu erkennen). Optisch erscheint die Anzeige so, als wäre sie etwa einen Meter vor der Motorhaube. Die Augen haben so einen weitaus kürzeren Weg, um vom Verkehrsgeschehen auf die Informationen »umzuschalten«.
Xenon-Licht (960 Euro) und Navigation Professional (3100 Euro) sorgen dafür, dass man ziemlich tief in die Tasche greifen muss, um den mit 49 400 Euro schon ohnehin nicht gerade preisgünstigen 535d sein eigen nennen zu dürfen. Da kommt es dann vermutlich auch auf die 3800 Euro fürs M-Sportpaket (unter anderem spezielle Aluräder, Stoff-Leder-Polsterung, Sportfahrwerk, Aerodynamikpaket, Sportsitze vorn) und diverse andere Extras wie Einparkhilfe (750 Euro) nicht mehr an. Absolut unverständlich aber, dass bei einem Auto mit Premiumanspruch in dieser Preisklasse die Kunden selbst für den automatisch abblendenden Innenspiegel (160 Euro) oder die vorderen Getränkehalter (70 Euro) extra zur Kasse gebeten werden. Das darf nicht sein.Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 14.05.2005