02.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vater löscht
Familie aus

Sechs Tote bei Ehe-Tragödie in Baden

Rheinfelden (dpa). Aus Verzweiflung über eine Ehekrise hat ein Familienvater im badischen Rheinfelden am Samstag seine komplette Familie ausgelöscht.
Polizisten sperren den Tatort in Rheinfelden ab.
Der 41-Jährige zwang seine beiden kleinen Kinder, seine Eltern und schließlich seine Ehefrau, sich in ihre Betten zu legen und tötete sie mit Kopfschüssen. Danach legte er sich neben seine tote Frau und richtete den Revolver gegen sich selbst. Er starb gestern in einer Klinik an den Folgen Kopfverletzung.
Als Motiv für die Familientragödie mit sechs Toten nannte die Polizei gestern eine seit Monaten andauernde Ehekrise. »Die Spuren und der Ablauf lassen darauf schließen, dass die Tat keine spontane Entscheidung, sondern von langer Hand geplant war«, sagte der Chef der Lörracher Kriminalpolizei, Arno Englen.
Der Mann habe seit Anfang des Jahres von seiner aus Somalia stammenden Frau und den vier und sieben Jahre alten gemeinsamen Kindern getrennt gelebt. Die 30-jährige Frau, die einen neuen Partner gefunden habe, sei in eine eigene Wohnung gezogen und wollte sich scheiden lassen. Damit sei der Mann nicht fertig geworden. Er hinterließ den Angaben zufolge einen Abschiedsbrief, der die Taten erkläre.
Der Mann habe am Samstagnachmittag zunächst seine Kinder und die 74 und 79 Jahre alten Eltern erschossen, sagte der leitende Ermittlungsbeamte Uwe Wenk. Die Kinder, ein sieben Jahre altes Mädchen und ein vierjähriger Junge, seien turnusgemäß in dem Haus des Vaters gewesen. Als die Mutter von ihrer Arbeit als Verkäuferin eines Möbelhauses und vom Einkaufen zurückgekehrt sei, seien Kinder und Eltern bereits tot gewesen. Auch die Ehefrau wurde mit einem Kopfschuss getötet.
Kurz nach 18 Uhr habe der 41-Jährige über Notruf die Polizei verständigt, seine Adresse angegeben und von »einem Vorfall« gesprochen. Danach legte er sich in das Ehebett neben seine tote Frau und richtete seinen Revolver gegen sich selbst, sagte Wenk. Er wurde lebensgefährlich verletzt in eine Klinik gebracht.
An der Eingangstüre des Einfamilienhauses habe der Todesschütze die Haustürschlüssel stecken lassen, um der Polizei einen schnellen Zutritt zu ermöglichen.
Im sächsischen Aue hat am Wochenende ein 38 Jahre alter Familienvater in einer Ehekrise seine sechs Jahre alten Zwillingstöchter erstochen. Motiv sei Angst vor Trennung von den Kindern gewesen, so die Polizei.

Artikel vom 02.05.2005