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Gedenken an die KZ-Befreiung

In Dachau eindringliche Warnungen vor dem Vergessen der Opfer


Dachau (dpa). Im Beisein von mehr als 1000 Überlebenden ist gestern an die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 60 Jahren erinnert worden. In Gottesdiensten und mit einem Festakt gedachten Geistliche, Politiker und ehemalige Häftlinge der Opfer des Holocausts. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) riefen zum Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auf.
60 Jahre nach der Befreiung des Lagers werde es eines der letzten Male sein, dass die ehemaligen Häftlinge auf dem Appellplatz zusammenkommen, sagte der Präsident der Überlebenden-Organisation »Comité International de Dachau«, André Delpech. Für die Überlebenden sei es eine »Quelle der Hoffnung«, dass immer mehr junge Leute die Gedenkstätte besuchen und sich für Menschenrechte stark machen.
Wieczorek-Zeul beklagte, dass es in ganz Europa noch immer junge Menschen gebe, die auf rechtsextreme Parolen hören. »In Deutschland ist das schlimmer als anderswo. Deshalb nutzen wir alle gesetzlichen und rechtlichen Mittel gegen Holocaustleugner und Rechtsextreme.« Stoiber betonte: »Wir sind verantwortlich dafür, dass menschenverachtende Ideologien, dass Rechts- wie Linksextremismus in Deutschland nie mehr Fuß fassen können.«
An der Feier nahmen auch Veteranen der US-Armee teil, die das Lager neun Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges befreit hatten. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, mahnte, »das Entsetzliche, was an diesem Ort geschah, darf nie der Vergessenheit anheim fallen.«
Historiker gehen davon aus, dass im Dachauer KZ mehr als 30 000 Menschen ums Leben gekommen sind.

Artikel vom 02.05.2005