02.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Werte wieder
wertvoll machen

CDU lud ein zum »Talk in den Mai«

Bielefeld (MiS). 39 Jahre sei er jetzt alt, sagte Norbert Röttgen, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. In dieser Zeit habe er, der Rheinländer, nie etwas anderes erlebt als eine SPD-geführte Landesregierung in NRW. »Ich hoffe, dass sich das ändert und ich meinen 40. Geburtstag Anfang Juli in einem CDU-regierten Bundesland feiern kann.«

Für diesen Wunsch gab es viel Beifall beim »Talk in den Mai«, zu dem der CDU-Kreisverband am Samstag in das Theaterlabor eingeladen hatte, vor allem von den hiesigen CDU-Landtagskandidaten Angelika Gemkow, Rainer Lux und Günter Kozlowski.
Zuvor aber sezierte Röttgen die politische Stimmungslage in unserem Land, zeichnete ein düsteres, aber nicht hoffnungsloses Bild. Für ihn ist klar: Die Landtagswahl im Mai, vor allem aber die Bundestagswahl 2006 seien so etwas wie die letzten Chancen für das etablierte Parteiensystem, Vertrauenskredit bei den Bürgern zu erwerben. »Wir führen nicht mehr die üblichen Wahlkämpfe«, sagte Röttgen, »wir sind konfrontiert mit außergewöhnlichen Zeiten. Wir müssen dringend etwas verändern.«
Von der Arbeitslosigkeit seien nicht nur die fünf Millionen registrierten Erwerbslosen betroffen. Hinzu kämen deren Familien, die vielen Vorruheständler, die, die schon lange resigniert und sich gar nicht mehr gemeldet hätten. 15 Millionen und mehr seien das, so Röttgen. Dazu die enorme Verschuldung, die die Kommunen inzwischen nahezu politikunfähig hätten werden lassen.
Röttgen kritisierte auch die Verordnungssucht. Das Antidiskriminierungsgesetz machte er als ein Beispiel für die »Hybris des Staates« aus, der immer häufiger glaube, dass er besser wisse, was für den einzelnen richtig ist. Um aus der Misere herauszukommen, warnte Röttgen aber auch vor falschen Versprechungen. »Wir brauchen ein neues Steuersystem.« Das aber bedeute zunächst keine Steuersenkungen, sondern eine Vereinfachung des Systems.
Röttgen forderte außerdem eine Besinnung auf gemeinsame Werte. In Berlin etwa, wo SPD und PDS den klassischen Religionsunterricht abschaffen wollten, sollten solche gesellschaftlichen Werte einfach über Bord gekippt werden. Mit der Wertedebatte beschäftigte sich auch Kreisvorsitzender Marcus Kleinkes in seiner Begrüßungsrede. »Wenn es gelingt, Werte wieder wertvoll zu machen, können wir unsere Probleme lösen«, sagte der CDU-Kreischef.
Oberbürgermeister Eberhard David erklärte, drei Wochen vor der Landtagswahl sei die CDU auf der Zielgeraden, sei der Machtwechsel in Düsseldorf greifbar. Dies sei aber noch kein Grund zum Jubeln. Vielmehr komme es darauf an, den Landtagskandidaten die nötige Kondition mit auf den Weg zu geben, um das große Ziel auch zu erreichen.
Reichlich Kondition hatte in jedem Fall die Tanzformation des Bielefelder Rock'n Roll-Clubs, die dafür sorgte, dass aus dem Talk in den Mai auch noch ein Tanz in den Wonnemonat wurde.
Die CDU, die den Neujahrsempfang diesmal zugunsten einer Spende für die Tsunami-Opfer hatte ausfallen lassen, setzte auf dessen erfolgreiches Konzept. Die »Gentlemen of Swing« sorgten für die musikalische Begleitung, bei einem Imbiss gab es Gelegenheit für die Gäste, darunter keineswegs nur Parteimitglieder, ins Gespräch zu kommen.

Artikel vom 02.05.2005