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Mit beschränkter Haftung

Arminia: Einmaliger Auftritt einer Verlegenheitself endet 0:3 in Bremen

Von Hans Peter Tipp
Bremen (WB). Es kam, wie es kommen musste. Eine antriebslose und ersatzgeschwächte Arminia aus Bielefeld unterlag am Samstag im Weserstadion dem bei Spielbeginn noch amtierenden deutschen Meister Werder Bremen mit 0:3 (0:1). Die Treffer in einem einseitigen Spiel erzielten Ludovic Magnin (43.), Tim Borowski (53.) und Miroslav Klose (78.).

»Zum Schluss konnten wir froh sein, dass es nicht ein paar Tore mehr waren«, befand DSC-Trainer Uwe Rapolder nach einem Spiel, in dem Isaac Boakye nach nur drei Minuten bereits die beste Bielefelder Möglichkeit ausließ. Bremen traf noch die Latte und vergab einige gute Chancen, in einem Spiel, aus dem lediglich Schiedsrichter Herbert Fandel in Erinnerung bleiben wird.
Er gab in der 28. Minute Elfmeter und nahm diesen nach Beratung mit seinem Assistenten und Spielern beider Mannschaften wieder zurück (siehe Extrabericht auf dieser Seite).
»Wir haben letztendlich nicht die Leistung gebracht, um hier etwas mitzunehmen«, redete auch Detlev Dammeier nicht an der Realität vorbei, verwies aber darauf, dass die Arminia ihre Chancen nicht genutzt habe. Der Vollständigkeit halber: Es gab noch eine zweite, denn nach 37 Minuten beförderte Daniel Jensen einen Kopfball von Marcio Borges von der Bremer Linie.
Ansonsten stand mit dem 1:0 - mal wieder nach einer Standardsituation, dieses Mal nach einem Eckball - Êfest, wer als Sieger das Weserstadion verlassen würde. Als »Knackpunkt« bezeichneten die meisten Arminen hinterher zwar das schnelle 0:2 nach der Pause. Es machte alle guten Vorsätze zunichte und brachte jeglichen Unternehmergeist zum Erlahmen.
Aber es war ja auch eine zusammengewürfelte Truppe, die da die letzten 30 Minuten der Niederlage entgegenspielte: eine Gästegesellschaft mit beschränkter Haftung, die so noch nie zusammengespielt hatte und dieses wohl auch nie wieder tun wird.
Gerade einmal vier Spielern der Abpfiff-Elf aus dem Weserstadion ist momentan zuzutrauen, sich im kommenden Jahr einen Stammplatz zu sichern: Torwart Mathias Hain, den Innenverteidigern Marcio Borges und Petr Gabriel sowie - mit Abstrichen -ÊMassimilian Porcello. Der Rest verlässt ohnehin bald den Klub oder wird sich in der neuen Saison stark verbessern müssen, um in der 1. Liga regelmäßig zum Einsatz zu kommen. In Bremen gelang es jedenfalls keiner Ersatzkraft, die nach dem Ausfall der verletzten, erkrankten oder gesperrten Stammspieler Schuler, Kauf, Lense und Buckley aus reiner Not ins Team gerutscht war, einen nachhaltigen Eindruck zu machen oder gar Wehmut ob des angekündigten Weggangs aufkommen zu lassen.
Das galt insbesondere für die beiden Außenverteidiger. Der ehemalige und zukünftige Aachener Bernd Rauw konnte als linker Verteidiger keine Akzente setzen. Er agierte am Ende seiner dritten Bielefeld-Saison wie jemand, der sich unwohl fühlt -Êmit wenig Elan und meistens in einem mittleren Tempo. Rauw sah insbesondere vor dem 0:2 nicht gut aus. Da verlor er in der eigenen Hälfte gleich zwei Mal den Ball.
Auch Michael Fink wirkte auf der anderen Defensivseite nicht wie ein Sicherheits-Chef. Zufrieden war er mit seiner Leistung nicht. Nach dem Spiel musste er zudem seinen »höllisch schmerzenden« rechten Knöchel mit Eis kühlen. Zuerst sprang Micoud ihm auf den Fuß, dann war der Profilehrling auch noch umgeknickt. Aller Anfang ist eben schwer.

Artikel vom 02.05.2005