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Rückrundenbilanz
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Von Hans Peter Tipp

Die Jubiläumswoche zu den 100-Jahr-Feierlichkeiten begann typisch für den »Sportclub der Ostwestfalen«: in Bremen verloren, dennoch den Klassenerhalt in der 1. Liga auch rechnerisch perfekt gemacht. Ungetrübte Fußball-Vergnügungen gibt es für Arminia Bielefeld offenbar nicht.
Es soll nicht in Abrede gestellt werden, dass die Ostwestfalen in dieser Saison den ästhetisch schönsten Fußball der Vereinsgeschichte gezeigt haben. Selten lief der Ball so rund wie 2004 und 2005. Aber für dieses Positivbild ist neben dem Rückspiel gegen die Bayern allein die Hinrunde verantwortlich: 24 Punkte nach einem Saisonauftakt mit vier Spielen ohne Sieg - Êso etwas wird in Bielefeld wohl lange einzigartig bleiben.
Aber die vielfach als beste Arminia aller Zeiten gelobte Auswahl des Fußball-Lehrers Uwe Rapolder ist in Wirklichkeit längst auf den Boden der Liga-Tatsachen zurückgekehrt -Ênoch bevor die Diskussion über Spielertransfers, Trainer- und Vereinszukunft überhaupt begonnen hatte.
Ein paar Zahlen belegen das: Seit dem 13. November 2004, mithin seit fast fünf Monaten, hat das Team kein Auswärtsspiel mehr gewonnen. Streng genommen hat sie seitdem in fast allen neun Partien auf fremdem Terrain nichts Außergewöhnliches geleistet. Arminia stagnierte in der Rückrunde bei 15 Punkten - aus 14 Spielen. So viele hat selbst Bochum in diesem Zeitraum gesammelt, Rostock hat sogar drei Zähler mehr geschafft. Mit anderen Worten: Arminias bisherige 2005er-Bilanz entspricht der eines Abstiegskandidaten. Es darf also ruhig noch etwas »kommen« in den noch ausstehenden drei Spielen, insbesondere von jenen Spielern, die jetzt »gehen«.
Aber der »Normalfall Rückrundenbilanz« deutet an, wie es in Bielefeld in der neuen Saison weitergehen dürfte: mit ewigem Klassenkampf, egal mit welchem Personal, egal unter welchem Coach. Das ist nicht schlimm, das ist eben so als kleiner Klub.
Doch es macht immer mehr den Anschein, dass der Trainer dann nicht mehr den Namen Rapolder tragen wird. In Bremen machten bereits die Namen möglicher Nachfolger die Tribünenrunde. Rudi Bommer, seit seinem Engagement bei 1860 München arbeitslos, wurde an erster Stelle genannt. Dahinter folgten Ernst Middendorp und der jetzige Burghausener Chef Markus Schupp.
Doch mit der Trainerfrage möchten sich der Bundesligist in dieser Jubiläumswoche am liebsten gar nicht befassen. 100 Jahre Arminia sind ja auch wirklich Grund genug, um zu feiern.

Artikel vom 02.05.2005