Von Burgit Hörttrich Bielefeld (WB). »Meine schönsten Träume, die ich damals hegte, sind nicht nur in Erfüllung gegangen, sie wurden sogar übertroffen«, sagt die renommierte Film- und Theaterschauspielerin Gudrun Landgrebe. Damals, das war 1971, als sie am Stadttheater Bielefeld ihr Bühnendebüt gab.
Am Freitag kehrte sie zurück nach Bielefeld, um zur Eröffnung der neuen Galerie Samuelis Baumgarte vor mehr als 1000 Gästen - Künstler, Sammler, Museumsdirektoren aus aller Welt - aus Cees Nootebooms »In den niederländischen Bergen« zu lesen. Die Geschichte um ein junges liebendes Paar, das scheinbar unantastbar ist, passe, so Gudrun Landgrebe, zur Ausstellung der Künstlerin Marie-Jo Lafontaine, speziell zur Serie »Babylon Babies« in »ihrer scheinbaren Unberührtheit«. Als sie gebeten worden sei, zur Eröffnung einer der wohl größten Galerien Deutschlands zu kommen, habe sie das Buch gerade gelesen. Die 54-Jährige mit den strahlend-blauen Augen: »Ich empfinde große Leidenschaft für Literatur.« Ab und zu halte sie Lesungen - im August zum Beispiel beim Schleswig-Holstein-Musikfestival. Gudrun Landgrebe: »Für solche Lesungen entdecke ich häufig Bücher, zu denen ich sonst vielleicht nie gegriffen hätte. . .« Im Gepäck habe sie immer mindestens ein Buch - zurzeit lese sie erneut Tolstois »Anna Karenina«. Galerist Alexander Baumgarte betont, er sei »schon immer« ein großer Fan von Gudrun Landgrebe gewesen: »Eine hochgradig sensible Persönlichkeit.« Als die Eröffnung der neuen Samuelis Baumgarte Galerie geplant war, stand für ihn außer Frage: »Frau Landgrebe muss dabei sein.« Auf der Bühne stand Gudrun Landgrebe zuletzt im vergangenen Jahr in »Glückliche Zeiten« von Alan Ayckbourn, am 17. Juli zeigt die ARD ihren neuen Spielfilm mit dem Titel »Herzlichen Glückwunsch«. Gudrun Landgrebe: »Eine Komödie mit angelsächsischem Humor, den ich besonders schätze.« Im Sommer dann stehen Dreharbeiten in Litauen an: Gudrun Landgrebe spielt die Rolle der Königin Margarethe von Dänemark in der geplanten Störtebecker-Verfilmung. Sie liebe es, unterschiedliche Charaktere darstellen zu können, immer wieder neue Möglichkeiten auszuschöpfen. So hat es Gudrun Landgrebe schon zu Beginn ihrer Karriere gehalten: Mit »Die flambierte Frau« schaffte sie den internationalen Durchbruch - der Film wurde für den »Oscar« nominiert. Auf den kühl-beherrschten Frauentyp mit erotisch-geheimnisvoller Ausstrahlung ließ sie sich aber nicht festlegen: Sie spielte in Literaturverfilmungen, Krimis, Komödien. Die Hauptrolle einer Endlos-Serie würde sie niemals übernehmen: »Das ist ein völlig anderer Beruf.«
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