Technik-Zukunftstag: »So viel Zuspruch wie noch nie«
3000 Mädchen nutzten Angebote von 74 Betrieben
Bielefeld (bp). Über 3000 Mädchen nutzten gestern in 74 Betrieben den »Girls' Day«, um einen Einblick in technisch geprägte Berufe zu bekommen. Mit-Organisatorin Gabriele Sonnenberg (Regionalstelle Frau und Beruf) war begeistert: »So viel Zuspruch gab's noch nie.«
Mit zum Erfolg beigetragen hat der Berufsparcours, der zum ersten Mal in der Ravensberger Spinnerei veranstaltet wurde. 60 Mädchen informierten sich bei 17 Firmen mit 21 unterschiedlichen Berufsfeldern von der Bäckerei bis zur Werbeagentur. Als Erfolg betrachtet es Gabriele Sonnenberg auch, dass der überwiegende Teil der Mädchen aus Real- und Hauptschulen gekommen ist: »Sie wollten wir mehr als in den vergangenen Jahren interessieren, ihnen zeigen, welche Berufe es überhaupt gibt und dass auch so genannte Männerberufe etwas für Mädchen sein können.« Im Vordergrund habe das praktische Tun gestanden, nicht die sprachliche Kompetenz, aber auch der Spaß. Bei einem »Berufscasting« bekamen die Mädchen zudem »Benimm-Tipps« fürs Vorstellungsgespräch. Keine Bange vor Motoren, Werkzeug oder Öl hatten die Mädchen, die bei DaimlerChrysler erlebten, dass der Beruf des Kraftfahrzeugmechanikers nicht nur etwas für Jungen ist. Für Karin Ressel, Mitorganisatorin des Girls' Day (Technikzentrum Lübbecke) steht fest: »Mädchen haben geschickte Finger, kommen gut mit technischer Feinarbeit zurecht.« Nadine Bulla hat sich davon schon längst überzeugen lassen: Sie nutzte gestern den »Zukunftstag«, um schon einmal einen Einblick in ihren künftigen Beruf zu bekommen: Nadine beginnt am 1. August eine Ausbildung bei DaimlerChrysler. Neun Mädchen hatte der Bundesgrenzschutz Bielefeld eingeladen. Präventivbeamtin Diana Schröder und Ermittlungsbeamter Uwe Düsterhöft zeigten den Mädchen ihren Alltag. Diana Schröder erzählte den Mädchen auch, warum sie schon als Kind zur Polizei wollte: »Ich fand den Beamten in der Kinderverkehrsschule so nett.« Die Mädchen gestern beeindruckte die Fahrt im Streifenwagen (auf dem Gelände der Landespolizeischule sogar mit Blaulicht). Und die vier Welpen, aus denen eines Tages Polizeihunde werden sollen. Die Fachhochschule hatte angesichts von soviel »Mädchenpower« fast schon Mitleid mit den Jungen und offeriert einen Mini-Boys' Day« in den Fachbereichen Sozialwesen und Gestaltung. Für die Girls' Day-Organisatoren soll der Tag insgesamt jedoch nicht zum »Jungentag« umgemünzt werden. Gabriele Sonnenberg: »Die klassischen Rollenbilder haben immer noch entscheidenden Einfluss auf die Berufswahl der Mädchen.«
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