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Vom Ozean
bis zur
Serengeti
Safari durch Kenia und Tansania
Auch abenteuerliche Exkursionen lassen sich im Reisebüro buchen. Wer möchte, bekommt sogar eine Jeep-Safari durch Kenia und Tansania.
Die jungen Massai tragen schwarz, die Gesichter sind weiß bemalt. Ihre Kindheit endet mit dieser Tradition. Mit Tanz, Federschmuck und lauten Rufen veranschaulichen sie, von nun an erwachsen zu sein. Das Land der Massai erreichen wir nach einer erlebnisreichen Fahrt mit dem Landrover. Schon morgens um 5 Uhr holt uns Benedikt, unser Fahrer und Begleiter der kommenden sechs Tage, in unserem Küstenhotel, der »Africana Sea Lodge« in Kenia ab.
»Gymnastikstrecke« nennt er humorvoll die holprigen Pisten, die das Land schnurgerade und kilometerweit durchziehen. Kenias abwechslungsreiche Landschaften und ein Gefühl, als stünde die Zeit still, bestätigen unsere Eindrücke der afrikanischen Lebensweise. Es ist schon Nachmittag, als wir in Taveta die Grenze von Kenia nach Tansania passieren. Das Serena Mountain Village bei Arusha, am Fuße des Mt. Meru, ist unser Domizil für die erste Nacht. Die Region ist Paradies nicht nur für afrikanische Vögel - Störche und Kraniche verbringen dort den Winter.
Der Norden Tansanias, der Ngorongoro-Krater, ist das Ziel am nächsten Vormittag. Mit 20 Kilometern Durchmesser ist er wohl der berühmteste Vulkan-Krater der Welt. Der Rand liegt 2300 Meter hoch, auf einer Seite umrahmen ihn Regenwald, Bäume mit Lianen und Orchideen, auf der anderen Seite Steppe, Wüste und haushohe Kakteen.
Benedikt steuert die 400 Höhenmeter sicher, über die am Rand steil abfallenden Pisten, bis zum Kratergrund, wo uns die vielen Weisbart-Gnus, Zebras, Antilopen, dazwischen Giraffen, erwarten. »All diese Tiere Afrikas weiden hier und ziehen weiter zur Serengeti«, erklärt Benedikt, »gefolgt von Raubkatzen, Schakalen und Kojoten.« Ein Löwenrudel liegt jenseits der Piste und lässt sich in seiner Mittagsruhe von uns nicht stören. Wir beziehen Quartier, in der »Serena Ngorongoro-Lodge«, ganz oben am Hang, mit Blick hinab, direkt in den Krater.
In der Morgendämmerung führt uns unser Weg auf Professor Grzimeks Spuren in die berühmte Serengeti. Zunächst nur Steppe und Savanne soweit das Auge sieht, dazu wirbelt ein kraftvoller Wind Sandkörnchen durch die Luft. Die »Kopjes«, Granitfelsen die aussehen wie Köpfe, dazwischen Dik Diks, eine Antilopenart, Strauße, die vorbei stolzieren und ein Schakal auf der Futtersuche prägen die Landschaft.
Dann ein Akazienwald, ein Flusslauf und plötzlich liegen sie vor uns, ein Rudel Leoparden, zum Greifen nahe. Friedlich ruhen sie im hohen Gras, wohl zur Zeit keine Gefahr für die vielen Hunderte von Gnus, Zebras und Antilopen, die nebeneinander fressen und laufen. Ein plötzliches Grunzeln übertönt das friedliche Weiden. Die Laute erhallen aus dem nahen Grumeti-Fluss - ein Heim für Flusspferde. Nur Nasenspitze, Augen und Ohren sind zu sehen.
Krokodile lauern am Ufer, Kraniche, Reiher und die Vogelwelt Afrikas sitzen in den Bäumen. In der Serengeti hält der Frühling Einzug und die »Migration«, die weltweit größte Massenwanderung von Wildtieren, neigt sich dem Ende zu.
Mehr als 1,3 Millionen Gnus und Zebras wandern zurück aus der kenianischen Massai Mara, um in der Serengeti, bei genügend Futter und Wasser, ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Erst zu Beginn der Trockenzeit setzt sich der 40 Kilometer lange Treck, verfolgt von Löwen, Leoparden und Geparden, wieder in Bewegung in Richtung Massai Mara - auf der Suche nach Wasser und Grass.
Elefanten und Giraffen erwarten uns auf der letzten Station dieser Rundreise: Lake Manyara, einer der schönsten Naturparks in Tansania. Der 40 Kilometer lange und vier Kilometer breite See ist Heimat tausender Flamingos und anderer Vögel. Schon bei der Einfahrt springen Hunderte von Pavianen auf den dickleibigen Baobab-Bäumen herum. Eine ganze Herde Giraffen kreuzt unseren Weg, und dann folgt noch ein Clan von Elefanten, in ihrer Mitte die Jungen.
Auf einer Wiese sehen wir Zebras, Büffel, Impalas und Flusspferde. Im Hintergrund der See mit einer rosafarbenen Wolke Flamingos. Der Abschied von einer intakten Tierwelt, als deren Beobachter uns der »Zauber Afrikas« in seinen Bann gezogen hat, fällt schwer. Schon am frühen Morgen kehren wir zurück an den türkisblauen Indischen Ozean, nach Diani, in Kenias Küstenregion mit den feinsandigen, weißen Stränden. Heiko Bulk

Artikel vom 07.05.2005