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Inspiration für Dichter
Der Harz: Naherholungsziel bietet Natur und Kultur im Übermaß
Mit dem Bus leicht zu erreichen und bei zahlreichen Unternehmen im Angebot, ist der Harz jederzeit ein Tipp für einen schönen Ausflug oder auch Urlaubsaufenthalt. Zu entdecken gibt es reichlich.
Der Harz zählt zu einer der traditionsreichsten Kulturlandschaften Deutschlands und hat von jeher die Phantasie von Herrschern, Dichtern und Komponisten beflügelt. Vor über 1000 Jahren prägten die mittelalterlichen Kaiser diese von ihnen geschätzte Region.
Noch heute spürt man das in Orten wie Quedlinburg (romanische Stiftskirche St. Servatius, Grabstätte Kaiser Heinrichs I. aus 936) oder Goslar (Kaiserpfalz aus der Zeit Heinrichs II., 1005-1015). Sie stehen als Weltkulturerbe unter Schutz der UNESCO.
Zahlreiche Schriftsteller haben Geschichte, Mythen und Erzählungen der Region in ihre Werke eingeflochten. Es waren berufliche Gründe, die den 28-jährigen Johann Wolfgang von Goethe 1777 zu seiner Harzreise veranlassten. Als Bergwerkskommissar aus Weimar informierte er sich über den Jahrtausende alten Harzer Bergbau und hielt seine Eindrücke in »Harzreise im Winter« fest. Nach ihm wurde später ein in der Gegend vorkommendes Nadeleisenerz Goethit benannt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Sagen und Märchen beliebt - man denke an die Gebrüder Grimm. Mehrere Sagensammlungen wie die von Friedrich Gottschalck 1814 mit »Hexentanz auf dem Brocken« oder »Jungfer Ilse« über die sagenhafte Prinzessin, die Kaiser Heinrich den Kopf verwirrte, erschienen. Noch heute lässt sich ihr Name im Örtchen Ilsenburg mit dem Ilsenstein und dem Flüsschen Ilse finden.
Selbst der kritische Heinrich Heine besang in »Die Harzreise« (1824) geradezu die Natur des Ilsetals: Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit, Naivität und Anmut die Ilse sich hinunterstürzt über die abenteuerlich gebildeten Felsstücke, die sie in ihrem Laufe findet.
Der dänische Romantiker Hans Christian Andersen, bekannt durch seine Märchen, beschreibt in »Schattenbilder einer Reise in den Harz« (1831) die Gegend, an der er die so typischen Fachwerkgebäude bewunderte: »Wir kamen an einem kleinen freundlichen Hause vorbei mit rot gemaltem Holzwerk und Weinranken an den Mauern.« Eine Architektur, wie sie sich noch heute in den alten Fachwerkstädtchen wie Wernigerode oder Ilsenburg findet.
Ist Wernigerode durchaus bekannt, gilt Ilsenburg noch als Geheimtipp an der »Straße der Romanik«. Vor mehr als 1000 Jahren als kaiserliche Jagdpfalz Elysinaburg gegründet, errichteten dort im 11. Jahrhundert Benediktiner ein Kloster, das nach der Reformation zum Wohnsitz der Grafen von Stolberg-Wernigerode wurde. Noch heute zeugen Kloster und die Klosterkirche von der beeindruckenden romanischen Architektur und Ausstattung. Karsten Grebe

Artikel vom 07.05.2005