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Farbe sahen Zuschauer
nur in ihrer Phantasie

Zwei Filme zum 25. Todestag Hitchcocks

Starb vor 25 Jahren: Alfred Hitchcock.Foto: dpa

London (dpa). Alfred Hitchcock war ein sanftmütiger Mensch. Deshalb entschied er sich 1960 dafür, seinen nächsten Film altmodisch in Schwarzweiß zu drehen. Das viele Blut beim Duschmord im »Psycho«-Motel sollte in dezenten Grautönen abfließen. Dennoch schworen hinterher viele Zuschauer, der Film würde während dieser Szene in Farbe übergehen. Sie hatten sich den Effekt, auf den Hitchcock bewusst verzichtet hatte, in ihrer Phantasie selbst ausgemalt. Eben darum gilt »Hitch« 25 Jahre nach seinem Tod am 29. April 1980 immer noch als unerreichter Meister seines Fachs. Wer Hitchcock nur als Privatmann gekannt hätte, wäre nie darauf gekommen, dass sich seinetwegen Millionen nicht mehr unter die Dusche trauten. Hitchcock war 54 Jahre lang überaus glücklich mit der Regieassistentin Alma verheiratet, er war stolzer Vater einer Tochter, er war extrem reinlich und besuchte sonntags die Messe.
Wie also konnte ausgerechnet dieser Mann solche Filme machen? Es war wohl so, dass ihm gerade die Stabilität seiner persönlichen Verhältnisse Kraft gab, sein Leben ganz dem Kino zu widmen. Hitchcock, Jahrgang 1899, war im Filmgeschäft von Anfang an dabei, schon als 20-Jähriger schrieb er Zwischentitel für Stummfilme, später lernte er das Regieführen in den Ufa-Studios von Babelsberg. Zum 25. Todestag sendet das Bayerische Fernsehen am Samstag »Der Mann, der zuviel wusste« (21.45 Uhr) und »Hitchcock, Selznick und das Ende von Hollywood« (0.55 Uhr).

Artikel vom 29.04.2005