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»Da mache ich nicht mit«

DGB-Chef distanziert sich von »Pro Arbeit« in Minden

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld/Minden (WB). Nach dem Handwerk stellt sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gegen die Vergabe von Maler- und Renovierungsarbeiten an Ein-Euro-Jobber durch die Mindener Gesellschaft »Pro Arbeit«.
Verärgert: Roland Engels.
»Ich teile voll und ganz die Sorgen des Handwerks«, sagte gestern der DGB-Regionalvorsitzende in OWL, Roland Engels, dieser Zeitung. Das Vorgehen in Minden nannte er eine »Farce«. Zunächst seien die beiden Vertreter von Wirtschaft und Gewerkschaft aus dem Aufsichtsrat von »Pro Arbeit«Êheraus- und in das neugebildete »Kuratorium«Êhineingedrängt worden. Dieses Kuratorium, so Engels, habe erst am 18. März getagt und dabei Arbeiten für Ein-Euro-Kräfte, die von Pro Arbeit schon Anfang Januar vergeben worden waren, nur noch unter Protest zur Kenntnis nehmen können.
Engels zeigte sich enttäuscht, dass trotz des Widerspruchs nun offenbar weitere reguläre handwerkliche Arbeiten etwa im Weserstadion, in Altenheimen, sowie in Schulen der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke an die billigen Ein-Euro-Kräfte vergeben werden sollen: »Hier sollen offenbar kommunale Haushalte auf Kosten der Wirtschaft und des regulären Arbeitsmarktes saniert werden. Da mache ich nicht mit.« Engels kündigte an, dass, wenn dies auf der nächsten Sitzung am 27. Mai nicht rückgängig gemacht werde, er vermutlich vom Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Kuratoriums zurücktreten müsse. Dass es auch anders gehe, zeige das Beispiel Bielefeld: »Die Stadt lässt trotz wirklich kritischer Finanzlage ihre Schulen ganz regulär vom Handwerk renovieren.«

Artikel vom 29.04.2005