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Neues kommt auf die Schiene

Stadtwerke Bielefeld expandieren

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die Stadtwerke Bielefeld arbeiten außer an ihren Stammgeschäften auch an neuen Geschäftsfeldern. Dazu gehören der Personen-Nahverkehr auf Schienen des Teutoburger-Wald-Netzes und die Bewirtschaftung von Parkhäusern oder -räumen.

Wie Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2004 erläuterte, hoffen die zur Unternehmensgruppe gehörenden Stadtwerke Gütersloh auf den Zuschlag für den zur Ausschreibung stehenden kommunalen Parkraum der Stadt. Sollten ähnliche Privatisierungsüberlegungen auch in Städten wie Bielefeld Platz greifen, werde man sich ebenfalls um das lukrative Geschäft bewerben.
Bereits auf die Schiene gebracht wurde das neue Engagement im Eisenbahnverkehr. Als Teil einer Bietergemeinschaft, zu der außerdem die Essener Verkehrsbetriebe Abellio, Mindener Kreisbahn und Verkehrsbetriebe Extertal gehören, übernehmen die Stadtwerke Bielefeld von Dezember 2007 an den Personennahverkehr auf den Strecken Rheine-Osnabrück-Herford-Bielefeld-Detmold-Altenbeken-Paderborn sowie Münster-Rheine und Münster-Osnabrück. Weitere Engagments der »WestfalenBahn« genannten Bietergemeinschaft schloss Brinkmann nicht aus. Sie blieben jedoch auf die nähere Region beschränkt.
Unter Einbeziehung von Sondereffekten wie der Auflösung von Rückstellungen erhöhte sich der Bilanzgewinn der Stadtwerke von 16,8 auf 24,9 Millionen Euro. 2005 erwartet Brinkmann für die Gesellschafter Stadt Bielefeld und SWB AG Bremen wieder ein Ergebnis von »gut 17 Millionen«.
Der Stromabsatz erhöhte sich Geschäftsführer Friedhelm Rieke zufolge seit Beginn der Liberalisierung 1998 um 60 Prozent, 2004 allein um 9,7 Prozent. 2005 erwartet Rieke einen Sprung um 20 Prozent. Beliefert werden bundesweit 300 Industriekunden, darunter mindestens bis 2007 alle Ikea-Möbelhäuser. 43 Prozent der angestammten Stromabgabe erzielen die Stadtwerke außerhalb ihres früheren Versorgungsgebietes.
Die Geschäftsbereiche Wasser, Erdgas und Fernwärme gingen leicht zurück. Trotzdem stieg der Umsatz der Gesamtgruppe von 413 auf 426 Millionen Euro. Die Telefontochter BITel steigerte ihren Ertrag von 20 000 auf 540 000 Euro.
Positiv auch die Entwicklung beim Nahverkehrsunternehmen MoBiel. Die Zahl der Fahrgäste erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 38,8 Millionen und damit weit über dem Bundesdurchschnitt von einem Prozent. Der Jahresfehlbetrag sank von 20,6 auf 19,9 Millionen Euro und damit unter die 20-Millionen-Grenze. Unter anderem verringerte sich die Zahl der Schwarzfahrer durch den obligatorischen Buseinstieg vorne und mehr Kontrollen in der Stadtbahn. Bis 2008 soll der MoBiel-Fehlbetrag auf 17 Millionen Euro sinken.

Artikel vom 29.04.2005