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Um nach wie vor als edler Apachenhäuptling zu kämpfen, zu reiten und Frieden zu schließen, ohne außer Atem zu geraten, muss Benjamin Armbruster ständig im Training bleiben. »Als Winnetou muss ich mit einem einzigen Satz aufs Pferd springen können - alles andere sähe albern aus,« sagt der Schauspieler. Er ist nach wie vor topfit, meint aber: »Früher habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, ob etwas gefährlich sein könnte, heute bin ich vorsichtiger, achte auf jedes Detail.«
In Elspe streitet er in dieser Saison mit seinem inzwischen sechsten Old Shatterhand für Gerechtigkeit - als Partner geblieben ist ihm Meinolf Pape, der allerdings meistens sein Todfeind sein muss. Benjamin Armbruster: »Auf ihn kann ich mich blind verlassen.« Dasselbe gelte auch für seine Pferde, die er selbst trainiere. In Elspe warte neben seinem Showpferd »Apache« ein neues Pferd auf ihn, mit dem er künftig arbeiten werde. Sein neuer »Blutsbruder« heißt im wirklichen Leben Kai Noll, der in der RTL-Serie »Unter uns« den Schriftsteller »Rufus Sturm« spielt.
Nach dem ersten Kennenlernen, den ersten Bühnenritten ist »Winnetou« Benjamin Armbruster überzeugt, dass er gut mit dem neuem Bleichgesicht im Wilden Westen auskommen wird. Seiner Ansicht nach wichtig für alle, die in Elspe mitspielen: »An Karl May lässt sich nicht herumdoktern - der Stoff muss traditionell auf die Bühne gebracht werden, das erwartet das Publikum, darum kommen die Zuschauer.«
Weil in Bielefeld die Theaterspielzeit noch nicht zu Ende ist, wenn in Elspe die Proben (1. Juni) und die Vorstellungen (25. Juni) beginnen, ist es für den Schauspieler fast an der Tagesordnung, ständig zwischen Bielefeld und dem Sauerland zu pendeln: »Man gewöhnt sich an alles, aber es ist manchmal wirklich anstrengend.« Vor allem, wenn er es auf jeden Fall noch schaffen muss, pünktlich zu einer Vorstellung da zu sein. Armbruster ist froh: »Bislang habe ich es noch immer geschafft.«
Aufregend auf besondere Art sei die Arbeit an »Schlachten//Samurai« gewesen. Gemeinsam mit seinem Schauspielkollegen Mathias Reiter habe er die Kampfszenen bereits mit den Kollegen trainiert, als die ursprünglich vorgesehene Regisseurin zwei Wochen vor der Premiere krank geworden sei.
Mit Christian Schlüter sei kurzfristig ein neuer Regisseur eingesprungen, mit dem das Ensemble allerdings schon mehrfach gearbeitet hatte. Armbruster: »Das Vertrauen in einer solchen Situation muss da sein.« Er lobt, dass Schlüter die Darsteller ermahnt habe, sich nicht unter Druck zu setzen. Noch am Vormittag der Premiere habe es Textänderungen gegeben, und trotzdem: »Jeder hat sein Bestes gegeben und wir sind vom Publikum mindestens zehn Mal mit Applaus nach vorn gerufen worden.« Das sei »ein Geschenk«, für das er immer wieder dankbar sei.
Benjamin Armbruster hat unendlich viele Rollen gespielt, in dieser Saison war er unter anderem in »Die Katze auf dem heißen Blechdach« zu sehen und als Shirkahn im Weihnachtsmärchen »Das Dschungelbuch«.
Klar spielt Benjamin Armbruster gern die Hauptrolle, aber er arbeitet auch verantwortungsvoll im Hintergrund, beispielsweise als Trainer für Kampfszenen - zuletzt etwa in »Käthchen von Heilbronn« oder »Romeo und Julia«. Der Schauspieler betont: »Es gibt keine kleinen Rollen.«
Er mag es nicht, wenn solch' vermeintlich kleine Rollen »geschludert« werden. Klare, verständliche Sprache ist ihm wichtig. Schon seine Mutter, ebenfalls viele Jahre am Theater Bielefeld als Schauspielerin engagiert, habe ihm wieder und wieder erklärt: »Erst den Text denken, dann sprechen.«
Er freut sich auf den Schiller, der im Hochbunker an der Neustädter Straße gegeben wird. Der Theaterabend experimentiere mit verschiedenen Spielformen und Herangehensweisen, immer aber komme Friedrich Schillers Sprache zur Geltung, betont Armbruster.

Artikel vom 30.04.2005