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Bürgerkriegsgegner
nach 60 Jahren versöhnt

Spitzentreffen der Parteichefs in Peking


Peking (dpa). Erstmals seit 60 Jahren sind die Vorsitzenden der früher verfeindeten Kommunistischen Partei Chinas und der nationalchinesischen Kuomintang zusammengetroffen. »Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber die Chancen der Zukunft ergreifen«, sagte der chinesische Staats- und Parteichef Hu Jintao bei dem Treffen mit dem heutigen taiwanesischen Oppositionsführer Lien Chan am Freitag in der Großen Halle des Volkes in Peking. Angesichts der Spannungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China rief Lien Chan dazu auf, Konfrontation zu vermeiden und »Aussöhnung und Dialog zu suchen«.
Als erster Kuomintang-Vorsitzender seit der Niederlage im Bürgerkrieg besucht Lien Chan die Volksrepublik. Ein solches Treffen der Parteichefs hatte es zuletzt 1945 zwischen Kommunistenführer Mao Tsetung und Generalissimus Tschiang Kai-schek gegeben, als beide vergeblich über eine gemeinsame Regierungsbildung verhandelt hatten. Darauf folgte ein erbitterter Bürgerkrieg, an dessen Ende 1949 die Flucht der Kuomintang-Regierung mit ihren Truppen nach Taiwan (Formosa) und die Gründung der kommunistischen Volksrepublik China stand. Seither betrachtet Peking die Insel als abtrünnige Provinz.
Das Spitzentreffen setzt praktisch einen Schlussstrich unter die Feindseligkeiten zwischen beiden Parteien.

Artikel vom 30.04.2005