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Altpapier wird immer attraktiver

Die Erlöse aus den Sammlungen haben sich in Bielefeld fast verdoppelt

Von Jens Heinze und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Diese Zeitung ist ihr Geld wert. Einerseits wegen des umfassenden Informationsgehaltes, andererseits als Rohstoff für neue Leselektüre. Denn Altpapier wird immer attraktiver. Seit 2002 sind die Erlöse aus den Bielefelder Haushaltssammlungen um stattliche 43 Prozent gestiegen.

In der Großstadt sammeln die Mitarbeiter des GAB-Recycling-Zentrums zusammen mit ihren Kollegen vom städtischen Umweltbetrieb Werktag für Werktag ausgediente Prospekte, gelesene Briefe, leere Kartons und andere Verpackungen sowie Zeitungen und Zeitschriften ein. 24 200 Tonnen Altpapier waren es im vergangenen Jahr. Rein rechnerisch stellte jeder Bielefelder 72,7 Kilo zur Abholung an den Straßenrand.
Ein Sammeleifer, der nach den Worten des GAB-Recyclingchefs Hans-Günther Wirtz erstens sehr löblich und zweitens kaum noch zu steigern ist. Um die 2000 Tonnen sortierte und gepresste Altpapierballen verlassen pro Monat die Großstadt in Richtung Varel bei Oldenburg oder in Richtung Niederlande, wo die Papierfabriken zur Wiederaufbereitung stehen. 50 bis 60 Euro pro Tonne abzüglich Transportkosten, so Wirtz, betrage zur Zeit der Erlös. Noch vor ein paar Jahren sei das ganz anders gewesen. »Da wurde fast noch Geld draufgelegt, um die Fabriken zur Annahme von Altpapier zu bewegen«, erinnert sich der GAB-Recyclingchef.
Der Grund, dass Altpapier immer wertvoller und begehrter wird, liegt nach den Angaben von Wirtz daran, dass es heute fast überall mitverarbeitet werden kann. Ob Milchkarton, Küchenrolle, Zeitung oder Zeitschrift: »Fast jedes Blatt Papier enthält heute Altpapier.« Nur Spezialpapier etwa für den Fotodruck oder durchschreibende Formulare, wie sie beispielsweise in Amtsstuben auszufüllen sind, seien die Ausnahme von der Regel.
Wer jetzt auf die Idee kommt, sein Altpapier aus dem Keller in Eigenregie dem GAB-Recyclingzentrum anzubieten, der schneidet sich damit gewissermaßen »ins eigene Fleisch«. Denn die Verkaufserlöse aus den Sammlungen kommen jedem Bielefelder Haushalt zu gute - das Geld dient zur Refinanzierung der Müllgebühren.

Artikel vom 29.04.2005