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Razzia: Vierter Mann in Haft

Subunternehmer stellte sich

Von Ernst-Wilhelm Pape
Rheda-Wiedenbrück/Sögel (WB). Nach der bundesweiten Razzia gegen Schwarzarbeit und Lohndumping ist es zu einer vierten Verhaftung gekommen.

Der Verantwortliche eines Subunternehmers aus dem Bereich Sögel/Werlte im niedersächsischen Emsland habe sich freiwillig bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg gestellt, sagte Staatsanwalt Bernard Südbeck dieser Zeitung. Der Haftbefehl sei vom Gericht bestätigt worden.
Während der Razzia waren in der vergangenen Woche in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern an 44 Orten Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht sowie bereits drei Haftbefehle vollstreckt worden. Seitdem sitzen zwei Subunternehmer und der Geschäftsführer des Schlachbetriebes Weidemark in Sögel, Richard W., in Untersuchungshaft.
Weidemark gehört zur Tönnies-Gruppe in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh). Tönnies ist mit 4900 Mitarbeitern das größte private Unternehmen für Fleisch in Europa. Derzeit laufe der Schlachtbetrieb in Sögel normal weiter, sagte Tönnies-Sprecher Michael Ebeling. Am 6. Mai entscheide sich, wie es bei Weidemark weitergehe.
Sechs Verantwortlichen von drei Subunternehmen aus Werlte, Wiesbaden und Kiel wird vorgeworfen, unter dem Deckmantel von Werkverträgen 300 Arbeiter aus Polen und Ungarn illegal an das Unternehmen Weidemark verliehen und Sozialversicherungsbeiträge von fünf Millionen Euro hinterzogen zu haben. Dem Weidemark-Geschäftsführer sowie einem weiteren Verantwortlichen des Unternehmens werden illegales Entleihen ausländischer Arbeitnehmer und Betrug vergeworfen
Der Prokurist des Betriebs aus Werlte ist wegen Drogendelikten und Diebstahls mit Waffen vorbestraft. Der aus Ungarn stammende Geschäftsführer des Wiesbadener Subunternehmens war bereits im Jahr 2003 im Zusammenhang mit Ermittlungen bei der Großschlachterei D&S in Essen (Kreis Cloppenburg ins Visier der Fahnder geraten.

Artikel vom 29.04.2005