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Hackfleisch-Skandal

Bitte keine Pauschalurteile


Jeder Kunde, der in seinem Lieblingssupermarkt an der Frischfleischtheke immer top bedient wurde und mit der Qualität der Ware zufrieden war, sollte sich von skandalträchtigen Meldungen nicht beirren lassen. König Kunde hat es in der Hand, die Herkunft der Ware zu erfragen und das Fleisch höchstselbst in Augenschein zu nehmen. Dies schafft Vertrauen und weckt Kaufinteresse.
Bisher ist von Einzelfällen die Rede, wenn von Manipulationen an der Frischfleischtheke gesprochen wird. Ein organisiertes kriminelles Vorgehen wurde bislang nicht festgestellt. Somit bleibt auch die Frage unbeantwortet: Wem nützt es eigentlich, altes Fleisch wieder neu zu verpacken?
Die betroffenen Supermärkte müssen hart durchgreifen, wenn sich der Betrugsverdacht erhärtet. Hier ist die Supermarktkette Real bereits mit gutem Beispiel vorangegangen: Neue Manager werden eingestellt, ertappte Mitarbeiter entlassen.
Die zuständigen Staatsanwaltschaften sollten die Verfahren zügig zum Abschluss bringen. Supermärkte und Lebensmittel-Einzelhandelsgeschäfte sind bereits gestraft genug, wenn die Kunden ausbleiben.
Klar ist: Wer geschwindelt hat, muss spürbar bestraft werden. Es darf aber keine kollektive Verurteilung geben. Pauschalurteile zeugen von Schwäche, Offenheit und Ehrlichkeit von Stärke. Denn: König Kunde braucht Vertrauen beim Kauf.
Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 29.04.2005