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Der bulgarische Star Wesselin Topalov gewann das GM-Turnier in Linares, das »Schach-Wimbledon«. Er siegte mit 8 aus 12 nach Feinwertung vor Garry Kasparow. Gegen FIDE-Weltmeister Rustam Kasimdschanow zeigte er eine begeisternde Angriffspartie.


Damengambit


Weiß: Topalov
Schwarz: Kasimdschanow


1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Le7 4.Sf3 Sf6 5.Lf4 0-0 6.e3 c5 7.dc5 Lc5 8.a3 Sc6 9.Dc2 Da5 10.Sd2 Lb4 Nötig wegen der Drohung 11.Sb3 Db6 13.Sa4. 11.cd5 ed5 12.Ld3 d4 13.0-0 Lc3 14.Sc4 Dh5 15.bc3 Sd5 16.Lg3 de3 17.Tae1 Le6 Wenn Schwarz den Bauern einstreicht: 17...ef2 18.Tf2 Le6, dann kommt er am Damenflügel unter Druck, zum Beispiel 19.Sd6 b6 20.Da4 Sde7 21.Lb5. 18.fe3 Die drei Bauernmumien werden mehr als aufgewogen durch das prachtvolle Figurenspiel, auch nach dem besseren 18...Tfd8 19.Sd6 Td7 20.c4 Sf6 21.c5. 18...Sde7 19.Sd6 b6 20.Tb1! Eben noch ist der Turm auf eine Zentrallinie gekrochen, jetzt schwenkt er zum Königsflügel. Und der Bulgare hat noch mehr schmutzige Ideen. 20...f6 Um das Feld e5 zu sichern. 21.Tb5 Se5 22.Tf4! Droht unauffällig 23.Th4 mit Damenfang. 22...S7g6 23.Td4 Ld7 Was sprach gegen weitere Entwicklung mit etwa 23...Tad8 24.Dd2 Dh6? 24.Tbd5 Von ästhetischem Reiz und schachlicher Wucht: Gegen die zentralisierten Figuren kämpft Schwarz auch ohne strukturelle Schwächen bereits ums Überleben. 24...Le6 25.Le2 Dh6 26.Lf4 Sf4 Oder 26...Dh4 27.Dd2 Sf4 (27...Ld5? 28.Sf5) 28.ef4 Sg4 29.Lg4 Lg4 (29...Dg4? 30.f5) 30.f5, und die Drohung h2-h3 entscheidet. 27.ef4 g6 Üblerweise geht nach 27...Ld5 28.Sf5 wieder die Dame verloren, doch was ist mit 27...Kh8? Dann bringt 28.De4 Ld5 29.Dd5 den vollen Punkt. 28.De4 Erheblich genauer als 28.fe5 De3 29.Kh1 Ld5 (29...fe5? 30.Te4), weil Schwarz nach 30.Td5 fe5 noch mitspielt. 28...Ld5 29.Dd5 Kh8 30.Te4 Sd7 31.Sf7 Tf7 32.Df7, und weil die Auswahl zwischen den elementaren Partieschlüssen 32...Sc5 33.Te8 Te8 34.De8 Kg7 35.De7 Kh8 36.Lc4 beziehungsweise 32...Td8 33.Td4 Dg7 34.Td7 Td7 35.De8 Dg8 36.Dd7 oder gar 32...Sf8 33.Te7 allzu betrüblich ist, gab Kasimdschanow diese Klassepartie auf.









A. A. Troitzky 1917 Weiß gewinnt






Lösung der Schachaufgabe von M. Herzberg:

Weil weder 1.Tf7? Ke3! noch 1.Td3? Kf4! hilft, wird im ersten Vorplan das Feld d5 vom Bd5 befreit und im zweiten der Td1 über das kritische Feld d3 nach d5 gelenkt: 1.Sd7! (dr. 2.Sf6 matt) 1...Kd5 2.Sb6 Ke4 (2...Ke6 3.Tf6 Ke7 4.Sc8 nebst Matt in zwei) 3.Tf7! Ke3 4.Sd5! Td5 5.Tf3 Ke4 6.Td3 Kf4 7.Ld2 matt. Schwer, aber sehr schön.




Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 21.05.2005