Aus Berlin berichtet Sebastian Picht (Text und Foto) Berlin (WB). Deutschlands drittbeste Hauptschule kommt aus Löhne im Kreis Herford: Während der Verleihung des Hauptschulpreises 2005 überreichte Bundespräsident Horst Köhler in Berlin die Urkunde an Schulleiter Gerd Krahe. Sonderpreise erhielten die Hauptschule Bünde und die Ketteler-Schule in Rheda-Wiedenbrück.
»Das war ein besonderes Erlebnis«, sagte Krahe, der gemeinsam mit acht Schülern und zwei Lehrern seit Dienstag in Berlin war. Der im Herbst des vergangenen Jahres ausgeschriebene Wettbewerb der Initiative Hauptschule ist mit 100 000 Euro dotiert und steht unter dem Motto »Deutschlands beste Hauptschulen«. Die Jury bildete die Hertie-Stiftung und die Robert-Bosch-Stiftung. Bundespräsident Horst Köhler würdigte das Engagement der Schulen: »Der Preis zeigt uns, was Hauptschulen leisten und was deren Schüler schaffen. Das Können steht im Mittelpunkt dieses Preises, nicht die Klage über das Problemkind Hauptschule.« Das Fazit des Wettbewerbs lautete: Deutschlands beste Hauptschulen verbinden Realismus und Pragmatismus mit Einfallsreichtum und Engagement. »Wir verstehen uns als ÝHaus des Lernens«, in dem Unterricht nicht reine Lehrplanarbeit ist, sondern jeder in seiner Individualität angenommen und gefördert wird«, sagte Krahe. An der Löhner Ganztagsschule gehen derzeit 390 Jugendliche zum Unterricht. Sie gehen in 17 Klassen und werden von 37 Lehrern unterrichtet. »Unsere Projekte sind praxisnah«, erklärte der Schulleiter. »Wenn ein neuer Hühnerstall gebaut wird, kümmern sich die Schüler auch um den Bauantrag.« Für ihren dritten Platz erhielt die Löhner Schule 5 000 Euro. Die Löhner Hauptschule bietet viele Projekte in den Bereichen Umwelterziehung, Schulgarten und Gesundheitserziehung an. Die Berufswahlorientierung ist in der Schullaufbahn verankert. »Preisverleihungen machen wirklich Freude«, sagte Bundespräsident Horst Köhler. Arbeit hatte er reichlich. 23 Schulen galt es zu ehren. Darunter auch die Hauptschule Bünde und die Wiedenbrücker Ketteler-Schule, die jeweils einen der 20 Sonderpreise und 3000 Euro erhielten. Der erste Platz geht an die Friedrich-Ebert-Volksschule in Augsburg. Auf dem zweiten Rang landete die Stuttgarter Filderschule. »Ich war überrascht, dass sich der Bundespräsident so viel Zeit für die Schüler genommen hat«, sagte Bündes Schulleiterin Brigitte Lubitz. Die Hauptschule möchte ihre Schüler zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung erziehen. Dazu wurde ein Konzept im Rahmen der pädagogischen Schulentwicklung erarbeitet. Die Wiedenbrücker erhielten die Auszeichnung für Projekte wie »Ausbildungsfreundliche Schule« und »Selbstbehauptung«.
Drucken