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AVA passt sich Edeka weiter an

Metje erwartet keinen Widerstand bei Hauptversammlung am 13. Juli

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die Verbraucher werden es sogar am Sortiment ihres Marktkaufs feststellen. Die Handelsmarke »Gut und billig« heißt künftig voraussichtlich »Gut und günstig« -Êgenau so wie die gleiche Ware bei Edeka.

Nach dem geplanten Ausschluss der Kleinaktionäre werden die AVA Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher und die Edeka-Gruppe noch enger zusammenarbeiten. Die Hauptversammlung, auf der das »Squeeze out« einschließlich der Barabfindung von 45,32 Euro je Aktie beschlossen werden soll, findet am 13. Juli statt. AVA-Vorstandssprecher Helmut Metje hat »vorsichtshalber«Êauch den 14. Juli reserviert, »falls die Hauptversammlung wider Erwarten verlängert werden muss«. Die 45,32 Euro liegen etwas unterhalb des Jahreshöchstkurses von 2004 in Höhe von 49,25 Euro, aber deutlich höher als der Tiefstkurs (27,31). Zum Abschluss erhalten die Anteilseigner auf Vorschlag des Vorstandes noch eine von 0,50 auf 0,60 Euro erhöhte Dividende erhöhte Aktie.
Am 22. Februar 2005 hatte die Edeka-Zentrale dem AVA-Vorstand mitgeteilt, dass sie nun 95,025 Prozent des Grundkapitals des Bielefelder Einzelhandelsunternehmens halte. Dies ermöglicht ihr, die übrig gebliebenen Kleinaktionäre aus dem Unternehmen herauszudrängen. Eine knappe Woche später schied die AVA-Aktie aus dem S-Dax aus.
Nach Ansicht Metjes stellt der Antrag der Hamburger Edeka Zentrale »keine wirkliche Überraschung dar«. Die Edeka war 1989 mit zunächst 24,9 Prozent bei der Bielefelder Einzelhandelsgruppe eingestiegen. Metje zufolge bewahrte sie als »weißer Ritter« die AVA damals davor, »von Spekulanten übernommen, filetiert und zerschlagen zu werden«. In den folgenden Jahren wurden die Anteile ständig erhöht und die Zusammenarbeit intensiviert.
Metje geht davon aus, dass die AVA ähnlich wie die 13 Edeka-Genossenschaften weiter relativ selbständig arbeiten wird. »Zumindest für die nächste Zeit«Êgebe es keine Pläne, die Bielefelder Zentrale, in der 1343 Mitarbeiter beschäftigt sind, aufzugeben. Die AVA werde für die Großflächen der Edeka-Gruppe, die die Nummer 1 im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel ist, zuständig sein.
Synergieeffekte erwartet Metje trotz allem bei einer noch engeren Kooperation im Einkauf, der Vereinheitlichung der EDV und einer Zusammenführung der Logistik. Letztere zähle in Bielefeld etwa 300 Beschäftigte.
Ob die AVA weiter als Aktiengesellschaft geführt wird, ist offen. Auf jeden Fall soll mit der im Juni wirksam werdenden Herausnahme aus dem »Prime Standard« der Frankfurter Börse die Veröffentlichung von Quartalsberichten eingestellt werden.
Möglicherweise wird auch der Name AVA verschwinden und durch »Marktkauf« ersetzt werden. Solche Überlegungen gebe es schon lange, sagte Metje. Sie seien nun, wenn das Unternehmen nur noch einen Besitzer haben werde, einfacher umzusetzen.
Seite 4: Kommentar

Artikel vom 28.04.2005