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Löcher im Netz stopfen
Funknetzwerke sind angreifbar - vorhandene Sicherheitsmerkmale nutzen
»Sniffing« und »Wardriving« sind Bezeichnungen für das Ausspionieren von Wireless LANs (drahtlose Funknetzwerke). Wer sich dagegen schützen will, sollte sich nicht mit den oft unsicheren werkseitigen Einstellungen gängiger WLAN-Router zufrieden geben.
Schnell im Garten seine E-Mails lesen, im Lager Datenbestände aktualisieren oder von jedem Behandlungszimmer aus auf Patientendaten zugreifen - kabellos. Das ist heute alltäglich. Doch dadurch können kritische Daten öffentlich werden.
In Bielefeld hatten Mitarbeiter der Internet-Firma Marcant (wie berichtet) mit Hilfe eines Notebooks in drei Tagen 1022 offen stehende Funknetzwerke gefunden. Bei mehr als 50 Prozent fehlten selbst einfachste Verschlüsselungen.
Ein Grund könnte sein, dass viele Router zu Gunsten einfacher Bedienbarkeit (Stichwort »Einstöpseln und Loslegen«) auf Sicherheit verzichten: kein oder das immer gleiche Administratorkennwort, mit dem jeder, der sich ins Funknetz einwählt, vollen Zugriff auf alle Funktionen des Routers hat, keine Verschlüsselung und eine »offene« SSID (Service Set Identifier oder auch Netzwerk-Name, die das Funknetz eindeutig identifiziert. Sie wird in der Basisstation eingestellt und allen Daten-Paketen unverschlüsselt vorangestellt).
Verschlüsselungen sind in viele Router eingebaut, meist allerdings die älteren Sicherheitsstandards Wired Equivalent Privacy (WEP) oder bestenfalls dem von der Wi-Fi-Allianz empfohlenen WPA (Wi-Fi Protected Access). WEP benutzt für die Erkennung der zugelassenen Laptops einen für alle gemeinsam geltenden festen Schlüssel, den ein Angreifer schnell erraten oder mit geeigneten Programmen ermitteln kann. WPA kennt zwar schon unterschiedliche dynamische Zugangs-Codes, nutzt aber für die Verschlüsselung der Daten immer noch den einfachen und als unsicher geltenden Algorithmus RC-4.
Mit dem im Sommer 2004 beschlossenen IEEE-Standard für Wireless LAN namens 802.11i soll dies anders werden. Mit dem AES-Verschlüsselungsalgorithmus bietet der neue Standard deutlich mehr Schutz als WEP und WPA. Potenzielle Eindringlinge können zwar die Pakete mitschneiden, können die Inhalte aber kaum entschlüsseln. Bis dahin müssen sich Anwender mit WAP behelfen.
Wie kann man sein Funknetzwerk sicherer machen?
l eigene Wireless Netzwerk ID vergeben und SSID-Broadcast (die Übertragung der SSID) abstellen, so dass ein Nutzer die SSID kennen muss, um sich anzumelden
l eigenes Administrations-Passwort für den Access Point vergeben
l WPA/WPA2-Verschlüsselung einschalten
l Clients via MAC-Adressen (eindeutige Seriennummern der Netzwerkkarten) filtern, das heißt, nur in einer Liste vermerkte Geräte werden verbunden
l Firewall einrichten. (tl)

Artikel vom 07.05.2005