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Immerhin spricht der
Trainer von »wir«

Bleibt Rapolder? Es gibt Anzeichen, kein Bekenntnis

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Die klare Aussage gab es auch gestern nicht. Uwe Rapolder bleibt Trainer des DSC Arminia. Das war weder vom Fußball-Lehrer noch von Vereinschef Hans-Hermann Schwick zu hören. Aber bis zur Behauptung des Gegenteils muss davon ausgegangen werden. Und es gibt Anzeichen dafür, dass nach der Flut von Abgängen zumindest auf der Bank alles beim Alten bleibt.

»Ich habe einen Vertrag bis 2007«, sagte Rapolder gestern, doch nirgendwo ist Papier geduldiger als im Profi-Fußball. Und was passiert denn wirklich, wenn Kaiserslautern, Mönchengladbach oder Köln auf der Bielefelder Matte stehen und den 46-Jährigen abspenstig machen wollen? Alle drei sind auf der Suche nach einem Chefcoach - immer wieder fällt der Name des Schwaben.
»Ich gebe dazu keinen Kommentar mehr ab«, mag Rapolder momentan weder über seine persönliche Situation noch die des Vereins reden. Außer hinter verschlossenen Türen. Und ein Gespräch auf höchster Ebene fand gestern zur Mittagszeit mit Schwick sowie den beiden Geschäftsführern Thomas von Heesen und Roland Kentsch statt. High noon in Bielefeld? Das wohl nicht. Arminia-Boss Schwick erklärte: »Unser Trainer Rapolder war in der Sitzung nicht das Thema. Es wurde über das sportliche Konzept gesprochen, das die sportliche Leitung vorgelegt hat.« Damit meinte Schwick von Heesen und auch den Trainer. Dies könnte Beleg sein, dass Rapolder Armine bleibt.
Warum sollte sich ein Fußball-Lehrer an der Präsentation eines Plans für die neue Saison beteiligen, wenn er vor hat, um Auflösung des Vertrages zu bitten? Eine deutliche Bestätigung dieser Annahme wollte jedoch auch Schwick nicht liefern, stattdessen wiederholte er nur nochmals: »Es ging nicht um den Trainer, sondern das sportliche Konzept.«
Von dem ist der Rechtsanwalt so überzeugt, dass es den Fans wie eine frohe Botschaft vorkommen muss: »Ich gehe nicht nur davon aus, dass wir wieder eine wettbewerbsfähige Mannschaft stellen, sondern eine, die vielleicht sogar stärker ist als die jetzige. Ob alles gelingt, was wir uns vorstellen, hängt von den Verhandlungen ab.«
Rapolder, der gestern Abend an seinem Wohnort die Zweitliga-Parte LR Ahlen gegen Wacker Burghausen mit Augenmerk auf einem jungen Mann der bayerischen Gäste verfolgte, ist Realist. Bei den Arminen öffnet sich weder ein Füllhorn noch eine Wundertüte. Ein Linksaußen, der wie der scheidende Delron Buckley 15 Saisontore erzielt, wächst auch nicht auf den Bäumen des Teutoburgers Waldes. Die Suche nach Ersatz wird schwer. »Ich weiß doch erst seit gestern, dass Delron endgültig geht. Da habe ich doch heute keinen neuen Mann für ihn«, sagte der Trainer. Und kennt trotz der beträchtlichen Transfereinnahmen von insgesamt rund vier Millionen Euro für Buckley, Patrick Owomoyela und Matthias Langkamp das im Gegensatz zu anderen enge Finanzkorsett: »Dass wir keinen Nationalspieler verpflichten können, weiß ich. Also müssen wir hier wieder welche machen. Auf alle Fälle wird es ein Neuaufbau.«
Aha, »wir« hat er gesagt. Immerhin. Kapitän Mathias Hain glaubt sowieso, dass alle Spekulationen überflüssig sind: »Wir brauchen keinen Trainer. Wir haben einen.«

Artikel vom 28.04.2005