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Ailton im »Freibad«

3:3 gegen Leverkusen: Schalke verschenkt »Big Point«

Gelsenkirchen (dpa). Der FC Schalke 04 hat im Kampf um einen Champions-League-Platz eine große Chance vertan und neuen Ärger mit Torjäger Ailton. »Wir hätten sechs Tore schießen müssen und hätten drei nicht kassieren dürfen«, wetterte Chefcoach Ralf Rangnick nach dem unglücklichen 3:3 gegen Bayer 04 Leverkusen.

»Das Ergebnis ist ein Witz, wenn man die Spielanteile und die Chancen betrachtet. Wenn man 3:1 führt, muss man gewinnen.« Zusätzlich wurde ihm die Laune durch sein »Enfant terrible« Ailton vergällt, der nach einer Erkältung nur auf der Ersatzbank saß. Als ihn Rangnick zusammen mit anderen Mitspielern 20 Minuten vor dem Abpfiff zum Warmmachen losschickte, setzte sich der beleidigte Ailton nur an eine Werbebande. »Er lag da wie im Freibad. Wenn man dies sieht, macht es keinen Sinn«, sagte Rangnick.
Ailton war wütend und wurde deutlich: »Der Trainer hat wohl gedacht, die anderen sind besser als Ailton. Ich bin ein bisschen sauer.« In der 79. Minute wurden die Jung-Profis Mike Hanke und Michael Delura eingewechselt.
Nicht so tragisch findet Nationalstürmer Gerald Asamoah den Streit: »Man kennt den Toni. Er ist einfach enttäuscht. Am Dienstag ist er wieder beim Training, und dann ist alles vergessen. Jetzt müssen wir alles gewinnen, das ist kein Problem.« Auch nicht am kommenden Samstag? Dann läuft Schalke in Bielefeld auf.
»Es hat alles gepasst, nur das Endergebnis nicht. Das tut weh«, meinte Rudi Assauer, der seinen 61. Geburtstag etwas betrübt feiern musste. Besonders schmerzlich war, dass die Mitkonkurrenten um die Champions League, VfB Stuttgart (0:2 in Gladbach) und Hertha BSC (1:2 in Rostock), verloren. »Wir hätten ein Polster auf Platz drei schaffen können. Es hätte unser Spieltag sein können«, jammerte Rangnick.
Aufatmen konnten die Leverkusener, die mit dem Remis im Rennen um ein UEFA-Cup-Ticket und seit 1997 ungeschlagen gegen die Schalker bleiben. »Ich denke, wir können mit dem Punkt gut leben«, sagte Bayer-Trainer Klaus Augenthaler. Nach dem 1:0 durch Paul Freier (23.) schien durch die Tore von Lincoln (30./38.) und Ebbe Sand die Niederlage früh besiegelt. Doch Dimitar Berbatow (56.) und Andrej Woronin (64.) sorgten für den Ausgleich, der nach dem Platzverweis für Roque Junior in den letzten 34 Minuten mit zehn Mann und in höchster Bedrängnis verteidigt werden musste. Dass Bayer mit dem 3:3 die Bayern zum Meister machte, kommentierte Augenthaler so: »Wir haben für uns den Punkt geholt - und nicht für München.«

Artikel vom 02.05.2005