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Küntzel ist wieder da: »Ich greife weiter an«

Der degradierte Arminia-Stürmer kämpft nach der Bundesliga-Rückkehr um neuen Vertrag

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Mit seinem Einsatz hatte er eigentlich nicht mehr gerechnet. Schließlich war Marco Küntzel seit dem Kurz-Auftritt am Mainzer Bruchweg am 19. Februar beim Trainer in Ungnade gefallen.

Ein- und wieder ausgewechselt, mit dieser »Höchststrafe« dokumentierte Rapolder damals seine Unzufriedenheit. Der 29-jährige Stürmer wurde in die Regionalliga abgeschoben. Bis zu seiner Verletzung musste er vier Mal bei den Amateuren ran. Doch Küntzel ist ein Profi, weiß, dass sich das Blatt auch sehr schnell wieder wenden kann. Dennoch kam es ein bisschen überraschend, als ihn Uwe Rapolder am vergangenen Wochenende zunächst wieder in den 18er Profikader gegen den SC Freiburg »beförderte«. An eine Einwechselung glaubte der quirlige Angreifer aber selber nicht.
»Ich war schon ein bisschen überrascht, als Frank Geideck mir nach gut 50 Minuten zuwinkte und bedeutete, ich solle mich fertig machen«, gab Küntzel zu. Es wurde eine Einwechselung mit Verzögerung. Kaum hatte Marco sich am Spielfeldrand bereit gestellt, erzielte Massimilian Porcello den Treffer zum 2:1. Rapolder stellte sein Vorhaben zurück und schickte seinen Schützling erst einmal wieder zum Warmlaufen.
Weil Ervin Skela immer schwächer wurde, reagierte Arminias Chefcoach zum zweiten Mal. In der 67. Minute klappte es endlich mit Küntzels Einwechselung. »Marco hat sofort für frischen Wind gesorgt«, war Rapolder mit der Vorstellung zufrieden. Und er lobte den zuletzt »Geschmähten«: Das 3:0 hat Küntzel glänzend vorbereitet. Er ist ein Mann, der auch in die Tiefe gehen kann.«
Dieses Kompliment war Balsam für die angeknackste Seele des schnellen und lauffreudigen Stürmers. Selbst machte er von seinem klugen Rückpass auf Porcello wenig Aufhebens. Bei einigen Kollegen sei die Luft ein wenig raus. Das Pokalspiel gegen die Bayern habe doch sehr an den Kräften genagt, gab er zu verstehen. »Wir können das mit unserem Kader nicht wegstecken wie München.«
In den knapp 25 Minuten wirkte Marco Küntzel frisch und fit. Zunächst bediente er Issac Boakye, der nur das Tor nicht richtig anvisierte. Schon 60 Sekunden später bereitete er Porcellos 3:1 mustergültig vor. »Der Einstand ist mir gelungen«, war Küntzel mit sich und dem Ergebnis zufrieden.
Obwohl sein Vertrag am Saisonende ausläuft und der Verein noch nicht mit ihm gesprochen hat, will er den Kopf nicht in den Sand stecken. »Gas geben und immer weitermachen«, lautet seine Devise. »Vielleicht werde ich in den letzten vier Spielen noch ein paar Minuten eingesetzt«, sagt er und klammert sich an den kleinen Strohhalm der Weiterbeschäftigung. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Artikel vom 29.04.2005