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Zug zerfetzt Pendlerbus

50 Tote in Sri Lanka - mehr als 100 Opfer in Japan

Colombo/Osaka (dpa/Reuters). Während die Zahl der Toten nach dem Zugunglück in Japan möglicherweise die 100 übersteigt, ist es in Asien zu einem weiteren schweren Unglück zwischen einem Bus und einem Zug gekommen.

In Sri Lanka kamen dabei gestern mindestens 50 Insassen des mit etwa 100 Passagieren überfüllten Autobusses ums Leben. Weitere 60 Menschen erlitten schwere Verletzungen. Im Zug saßen den Angaben zufolge auch ausländische Touristen. Sie kamen mit dem Schrecken davon.
Der Fahrer des Busses, der hauptsächlich mit Berufspendlern in die Hauptstadt Colombo besetzt war, habe einen Bahnübergang trotz geschlossener Halbschranke überqueren wollen. Beim Zusammenprall mit dem Inter-City von Colombo nach Kandy habe der Bus Feuer gefangen. Der Unfall ereignete sich in der Stadt Polgahawela, etwa 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Colombo.
Nach dem schweren Zugunglück in Japan vom Montag gab es unterdessen kaum noch Hoffnung auf Überlebende. Rettungsmannschaften setzten unter schwierigsten Bedingungen ihre Suche nach mindestens zehn weiteren Vermissten in dem zerfetzten Frontwagen fort. »Wir wollen die Hoffnung nicht verlieren«, sagte ein Angehöriger in einer Sporthalle in Amagasaki bei Osaka, in der die Toten aufgebahrt wurden. Bis zum Abend waren 94 Leichen geborgen worden. Die Zahl der Verletzten überstieg 400.
Als Ursache für das schwerste Zugunglück in Japan seit mehr als 40 Jahren wird überhöhte Geschwindigkeit vermutet. Um eine Verspätung aufzuholen, soll der 23-jährige Fahrer mit erst elfmonatiger Berufserfahrung den Unglückszug auf Tempo 100 statt der erlaubten 70 beschleunigt haben. Er stand unter Druck, weil ihm angeblich wegen einer früheren Abmahnung die Entlassung drohte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen seine Bahngesellschaft JR West.

Artikel vom 28.04.2005