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Trainer Magath erklimmt
meisterliche Höhen

Nach dem Gewitter stürmten die Bayern den Gipfel

München (dpa). Einst bezeichnete man ihn wenig schmeichelhaft als »Quälix«, jetzt darf er sich Meistermacher nennen: Trainer Felix Magath hat Wort gehalten und gleich in seinem ersten Jahr den FC Bayern München zum Gewinn der Meisterschaft geführt.
Nach Jahren in den Fußball-Niederungen beim 1. FC Nürnberg, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt sowie der mühsamen Aufbauarbeit beim VfB Stuttgart wollte der einstige Weltklassespieler endlich auch als Trainer ganz nach oben und seinen großen Ehrgeiz befriedigen. »Ich will auch mal auf einer anderen Höhe leben«, sagte Magath. Nach der durch das 4:0 in Kaiserslautern gesicherten Meisterschaft stellte Magath fest: »Ich weiß, dass man erst durch Titel anerkannt wird. Als Meister bin ich jetzt wohl richtig angekommen.«
Der Weg zu seinem ersten Titel als Trainer war jedoch nicht leicht. In München eckte Magath zunächst mächtig an. Die Münchener Medien verstanden seine feinsinnige, mit ironischen Untertönen gespickte Art oft nicht. Und noch schlimmer: Die unter dem allseits geschätzten und lange erfolgreichen Vorgänger Ottmar Hitzfeld offenbar verwöhnten Bayern-Profis beschwerten sich schnell über das harte Training bei Magath. »Es war nicht leicht, doch wir haben uns zusammengerauft«, sagte Kapitän Oliver Kahn rückblickend.
Ungewohnt früh ließ Magath seine Spieler zu den Übungen mit den gefürchteten Medizinbällen antreten, legte den Trainingsplan nicht eine Woche im Voraus fest und scheuchte sie auch noch im Dauerlauf einen Münchener Hausberg hinauf. »Anfangs gab es ein Gewitter, das waren Welten, die da aufeinander geprallt sind. Beide mussten sich aneinander gewöhnen«, sagte Manager Uli Hoeneß, der in dieser Zeit oft als Schlichter und auch als Ratgeber für Magath gefragt war.
Von der Führungsetage des Rekordmeisters um Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erhielt Magath stets Rückendeckung. Selbst Präsident Franz Beckenbauer hielt sich weitgehend zurück, als der Saisonstart stotternd verlief. Mit dem Titel in der Tasche kommt von allen Seiten Lob. »Mit diesem Titel ist eine Last von ihm gefallen. Aber ich wusste vom ersten Augenblick, als wir im März die ersten Gespräche hatten, dass er der richtige Mann für den FC Bayern ist«, sagte Rummenigge.
Magaths Vertrag läuft noch bis 2007, aber im Moment spricht viel dafür, dass die Bayern mit ihrem Meistermacher verlängern werden.

Artikel vom 02.05.2005