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Glückseligkeit in Rot und Weiß

In Kaiserslautern holt sich der FC Bayern München »seine« Schale zurück

Kaiserslautern (dpa). Trainer Felix Magath erhielt einige kräftige Weißbierduschen, die Spieler tanzten ausgelassen über den Rasen und die Fans versanken in rot-weißer Glückseligkeit: Nach dem Gewinn der 19. deutschen Meisterschaft durch das 4:0 beim 1. FC Kaiserslautern startete der FC Bayern München einen Party-Marathon, den der Gewinn des DFB-Pokals bald krönen soll.
»Ich bin stolz auf die Mannschaft und freue mich riesig über die Meisterschaft«, sagte Magath nach seinem ersten Titel als Trainer und kündigte weitere Erfolge an: »Ich will möglichst viele Titel mit den Bayern holen und hoffe, dass mit dem Pokalsieg der nächste schon in vier Wochen folgt.«
Am Samstagabend gab es nach der Landung auf dem Münchner Flughafen allerdings nur einen kleinen Bahnhof durch die Fans, und auch das anschließende Dinner in einem Nobel-Restaurant im Englischen Garten fiel eher gediegen denn euphorisch aus. Bereits kurz vor Mitternacht verabschiedeten sich die meisten Profis, um im privaten Rahmen weiter zu feiern. Die große Fete für Fans und Verein soll am 14. Mai beim letzten Spiel im Olympiastadion gegen Nürnberg folgen.
Dann wird auch die »für ein Jahr an Werder Bremen ausgeliehene« Meisterschale (Manager Uli Hoeneß) an Kapitän Oliver Kahn übergeben, der in Kaiserslautern wegen einer Daumenverletzung fehlte und erst beim Gala-Essen zum Team stieß. »Ich wäre gerne dabei gewesen, aber es ging nicht. Ich habe im Stillen ein Gläschen getrunken, ich bin sowieso niemand, der in der Öffentlichkeit groß feiert«, sagte Kahn. Immerhin hatte der Torwart die Mannschaftsfete nicht wie vor zwei Jahren »verschlafen«.
Auch ohne den Nationaltorwart lieferten die Münchner ihr Meisterstück ab und machten deutlich, dass sie nach der verkorksten Vorsaison zu Recht wieder Nummer 1 in Deutschland sind. »Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass wir die beste Mannschaft sind«, bilanzierte Michael Ballack.
Auch aus der Chefetage gab es nur Lob. »Wenn man am 31. Spieltag deutscher Meister wird, dann ist das immer etwas Außergewöhnliches. Und da kann der FC Bayern sehr stolz darauf sein. Es ist ein Titel der auch sehr wichtig für uns ist«, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Dabei richtet sich der Blick des Rekordmeisters schon jetzt vor allem auf die Champions League im nächsten Jahr. »Ziel ist es, uns nachhaltig in Europa zu etablieren. Wir wollen zu den besten sechs Mannschaften gehören und natürlich wieder Meister werden«, formulierte Hoeneß hohe Ansprüche.
Selbst die geschlagene Konkurrenz zog den Hut: »Ich gratuliere den Bayern zum erneuten Titelgewinn. Sie haben die Schale zu Recht geholt. Einfach deshalb, weil sie die beste Mannschaft sind«, sagte Schalke-Manager Rudi Assauer. Und auch Werder-Manager Klaus Allofs zeigte sich beeindruckt: »Wir sind doch noch nicht so nah an den Bayern dran, wie wir das gern hätten.«
»Wenn man drei Spieltage vor Schluss mit elf Punkten vorn liegt, ist der Titel mehr als verdient«, ergänzte Roy Makaay. Der Niederländer bereitete den Führungstreffer von Ballack (19.) vor und avancierte danach mit drei Toren (35., 48., 68.) zum Mann des Tages. »Es war ein super Spiel von mir und besonders schön, weil es das entscheidende für die Meisterschaft war«, sagte der Torjäger.

Artikel vom 02.05.2005