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Horst Hallensleben, einer der erfolgreichsten Künstler im Betheler Künstlerhaus Lydda, ist tot.

Ein Zeichner, Erzähler
und Ideenvermittler

Horst Hallensleben ist 64-jährig gestorben

Eckardtsheim (WB). Sein enormes Wissen, seine humanistische Bildung und seine Begabung für Spott und Satire prägten das Werk des Betheler Künstlers Horst Hallensleben. Er verstarb am im Alter von 65 Jahren in Eckardtsheim.

Hallensleben besuchte viele Jahre das Künstlerhaus Lydda in Bethel. Hier entstanden Zeichnungen, Druckgrafiken und Textblätter, in denen er auf künstlerisch-philosophische Weise umsetzte, was er mit den Ereignissen der Welt verband.
»Er kam oft mit Geschichten, die in seinem Kopf vollständig gestaltet waren. Dann musste ich mich an den Computer setzen und seine Texte aufschreiben. Sie waren immer stimmig und bedurften keiner Korrektur«, erinnert sich Lydda-Leiter Willi Kemper. Auch die Bilder waren in seinem Kopf schon fertig, wenn Horst Hallensleben in Lydda eintraf.
Inhaltlich ähneln sich seine Linolschnitte und Zeichnungen. Wie in den Texten kommt auch hier die fantastische Welt Hallenslebens zum Ausdruck. Seine Zeichnungen leben von der Linie, vom Lauf der Linie. Selten sind sie farbig.
»Hallensleben war als Zeichner ein Erzähler, ein Ideenvermittler, vielleicht auch ein Darsteller eigenartiger Zusammenhänge und Weltbilder. Viele Themen kommen aus dem reichen Schatz seiner Erinnerungen, andere entspringen dem unmittelbar Erlebten“, erläutert Willi Kemper. Er sei, sagt der Lydda-Leiter, einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Künstler im Betheler Künstlerhaus gewesen.
Der Künstler, dessen Arbeiten seine Begabung für Spott und Satire verraten, wurde 1939 in Berlin geboren und in einer Eliteschule in Salem am Bodensee unterrichtet. Kurz vor seinem Abitur erkrankte Horst Hallensleben an einer Gehirnhautentzündung. Im Anschluss an seinen Sanatoriumsaufenthalt holte er sein Abitur nach und studierte in Göttingen Jura, Soziologie und Romanistik.
1964 kam er wegen einer chronischen psychischen Erkrankung nach Bethel und lebte zuletzt Tod in Eckardtsheim im »Reinhard-Beyth-Haus« des Stiftungsbereichs Integrationshilfen. »Dort habe ich mir mit Schauen und Staunen diese schöne und bizarre Welt zu Eigen gemacht«, schrieb er als »Felix Schleifenstein« über die beiden Ortschaften.

Artikel vom 28.04.2005