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Ohne Claas-Technik fliegt kein Airbus A380

Viele Firmen aus Ostwestfalen-Lippe sind am Bau des größten Passagierflugzeugs beteiligt

Wie ein Portal sieht die gewaltige Maschine aus, die den Flugzeug-Rumpf (hier eine Boeing 737) mit Hunderttausenden Nieten versieht. Foto: Claas
Von Edgar Fels
Harsewinkel/Toulouse (WB). Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Ohne die Technik des ostwestfälischen Landmaschinenherstellers Claas wäre der Airbus-Riese A380 gestern wohl nicht in die Luft gegangen. Die mehrheitlich zur Claas-Gruppe gehörende Firma Brötje Automation mit Sitz in der Nähe von Oldenburg hat nämlich die Maschinen gebaut, mit denen der Rumpf des Flugzeuggiganten mit mehreren hunderttausend Nieten zusammen gehalten wird. Brötje Automation ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Verbindungs- und Montagetechnik in der Luftfahrzeugindustrie. Zu den Kunden zählen neben Airbus auch der Konkurrent Boeing.
Claas ist darüber hinaus noch in einem weiteren Geschäftsfeld am Airbus A380 beteiligt. Das Tochterunternehmen Claas-Fertigungstechnik (CFT) in Beelen hat die Transportgestelle für die gewaltigen Tragflächen des größten Passagierflugzeugs der Welt gebaut. Die maßgefertigten Gestelle sind notwendig, um die im Werk Hamburg-Finkenwerder vormontierten Flügel mit Spezialmaschinen nach Toulouse fliegen zu können.
Es gibt eine Reihe von ostwestfälischen Firmen, die direkt oder indirekt an dem Airbus-Projekt beteiligt waren. Dazu gehören Firmen wie der Leuchtenspezialist Hella (Lippstadt), der Spezialwerkzeughersteller Lübbering (Herzebrock-Clarholz), die Firma Heggemann aerospace (Büren) und das Beratungsunternehmen Unity AG (Büren), das Airbus etwa bei Prozessoptimierungen der Elektrik unterstützt hat. Der Maschinenbauer Strothmann (Schloß Holte-Stukenbrock) hat einen etwa 200 Meter langen Schienenstrang sowie einen eigens dafür konzipierten Transportwagen gefertigt, mit dessen Hilfe das tonnenschwere Leitwerk des Airbus zu den Nietmaschinen gefahren wird. »Die Rundschienen mussten zehntelmillimetergenau verlegt werden«, sagt Vertriebsleiter Derek Clark. Der Auftrag habe zwar keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, aber den Umsatz um immerhin 300000 Euro erhöht.

Artikel vom 28.04.2005