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200-facher Protest vor Uni

ver.di hatte zur »5 vor 12-Aktion« aufgerufen


Bielefeld (sas). 200 ver.di-Mitglieder sind gestern spontan dem Aufruf zum Protest gefolgt und haben sich vor der Universität zu einer »5 vor 12-Aktion« getroffen. »Die Resonanz war größer als erwartet«, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Franz Levenig.
Am Montag hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder für gescheitert erklärt. Trotz Kompromissbereitschaft von Seiten der Gewerkschaft, so ver.di, wären die Arbeitgeber der Länder nicht zu einem tragfähigen Ergebnis bereit gewesen. Wesentlicher Streitpunkt war dabei die Regelung der Arbeitszeiten: Die wurde für die Beamten in den Ländern auf 40 bis 42 Stunden hochgesetzt, aus Gründen der Gerechtigkeit, so die Länder-Arbeitgeber, solle das auch für Arbeiter und Angestellte gelten. Abgesehen davon, dass die Arbeitszeitverkürzung vor Jahren durch geringe Lohnabschlüsse erkauft wurden, so Levenig, passe die 40- oder 42-Stunden-Woche auch nicht in die Zeit: »Dadurch sollen allein in NRW 11 500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Arbeit ist aber noch da!«
Die Gewerkschaft bekräftigt die Forderung zur Übernahme des Tarifergebnisses im Bereich des Bundes und der Kommunen. Der neue Tarifvertrag öffentlicher Dienst, so Levenig, überwinde Statusgrenzen, öffne Jungen neue Perspektiven (dank einer »Gehaltswippe« sollen die Besoldung für Berufsanfänger steigen und für Ältere abgeflacht werden), belohne Leistung (ab 2007 soll es eine einprozentige Leistungszulage geben, die bis zu acht Prozent betragen kann) und schaffe Spielräume für gestaltbare Arbeitszeiten. Dass die Tarifgemeinschaft der Länder die Unterschrift unter den in gut zwei Jahren ausgehandelten Vertrag verweigere, so Levenig, sorge für Verdruss. Er hofft allerdings auf eine NRW-Lösung.

Artikel vom 28.04.2005