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»Das Schicksal hat
es gut gemeint«

Prof. Dr. Kuhn geht in den Ruhestand

Bielefeld (mm). Nach 22 erfolgreichen und erfüllten Dienstjahren als Chefarzt der Kardiologie der Städtischen Kliniken geht Prof. Dr. Horst Kuhn Ende des Monats mit Erreichen des 65. Lebensjahres in den Ruhestand.

Die Arbeit des weltweit anerkannten Mediziners wird gewürdigt mit einem Symposium am kommenden Samstag in der Stadthalle, an dem auch der heute 86 Jahre alte Prof. Dr. Franz Loogen, der Lehrer Kuhns, teilnehmen wird. Bei seinem Abschied hinterlässt der Chefarzt ein bestens bestelltes Haus. Die Kardiologie genießt hohe Anerkennung, vor allem wegen eines Verfahrens zur Behandlung tückischer Verdickungen des Herzmuskels, das er entwickelt hat. Kuhn gilt weltweit als einer der wichtigsten Experten auf diesem Gebiet.
1983 kam der Mediziner von der Uniklinik Düsseldorf nach Bielefeld. Bei Prof. Loogen hatte er gelernt, »hohe Maßstäbe zu setzen«. Die Entwicklung in Bielefeld dokumentiert er mit wenigen Zahlen: »1983 haben wir mit elf Ärzten 37 Herzkatheter gesetzt. Heute tun wir das mit 30 Ärzten in zwei Tagen.«
Kuhn ist ein »begeisterter Mediziner«, wie er sagt. Diese Leidenschaft hat er auf seine Mitarbeiter übertragen: »Erfolg«, meint er, »ist nur möglich, wenn man gemeinsam die Dinge anpackt«. Der Herzspezialist hat sich immer als »Anwalt der Patienten« gesehen. Ihr Wohlergehen hatte für ihn den höchsten Stellenwert. Für sie hat er, wenn es sein musste, auch temperamentvoll gestritten.
Mit großem persönlichen Einsatz hat Prof. Kuhn für eine Herzchirurgie in Bielefeld gekämpft. In der Politik ist er allerdings immer wieder auf Granit gestoßen. Dass politische Interessen vor die der Patienten gestellt worden seien, sei für ihn eine betrübliche Erfahrung gewesen, sagt er im Rückblick.
Dem Ruhestand sieht Horst Kuhn gelassen entgegen: »Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint«, sagt er, »mein Ärzteleben ist reich an Erfüllung gewesen«. Nach dem Ende der Dienstzeit wird er mit seiner Frau in Bielefeld bleiben. Einige Monate des Jahres möchte das Ehepaar aber in Italien verbringen. In den Marken besitzt die Familie ein kleines Gut, zu dem auch ein Weinberg gehört. Dort will Kuhn seine »stille Liebe« zur Landwirtschaft verwirklichen

Artikel vom 28.04.2005