28.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mitreißende Musik im edlen Blech-Gewand

»German Brass« zu Gast im Ringlokschuppen


Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Bei Blechbläsern denken viele an ein Feuerwehrorchester oder vielleicht noch an Weihnachten in der Kirche. Seit 30 Jahren polieren German Brass das leicht verstaubte Image von Posaune, Tuba und Co. gehörig auf. Mit einem Balanceakt zwischen E- und U-Musik unterhalten die Musiker ihr stetig wachsendes Publikum musikalisch virtuos.
Trompeten, Posaunen, Hörner, Tuben und vielleicht noch ein wenig Percussion - die Zusammenstellung dieser Band klingt ein wenig seltsam. Vielleicht, aber auf jeden Fall ist German Brass außergewöhnlich. Nachdem sich vor 30 Jahren das »Deutsche Blechbläser-Quintett« mehr aus einer Sommerlaune heraus formierte, hat sich mit der Zehner-Besetzung unter dem Namen »German Brass« eine neue Musikrichtung gebildet.
Die Kombination von ernster und Unterhaltungsmusik ist nicht neu. Crossover ist dabei ein entscheidendes Stichwort. Schwierig wird die Umsetzung erst dann, wenn es keine oder nur kaum Kompositionen für die Blechblasinstrumente gibt. Mutig und vor allem mit viel Können haben die zehn Künstler Stücke bekannter und unbekannter Meister im Programm »Power of Brass« neu arrangiert und für ihre Zuschauer zu einem wahren Hörgenuss gestaltet.
Liebhaber von Swing, Jazz und Stücken aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen im zweiten Teil voll auf ihre Kosten. Unter dem Motto »Around the World« machten die Herren - jetzt noch zusätzlich von einem Percussionisten unterstützt - musikalisch Station in unter anderem Griechenland, Südamerika und dem Wilden Westen. Präsentiert wurde das außergewöhnliche Konzert ebenfalls sehr unterhaltsam. So entpuppte sich Hornist Klaus Wallendorf als wortgewandter Moderator und avancierte damit zum heimlichen Star des Abends. Übertroffen wurde er in Bielefeld lediglich von der Aktion eines jungen Mannes. Dieser nutzte die Gelegenheit, um seiner Freundin Andrea mit Mikrophon und roter Rose von der Bühne aus einen Heiratsantrag zu machen. Natürlich nahm die Auserwählte freudestrahlend an.

Artikel vom 28.04.2005