Ein-Euro-Jobber übernehmen Malerarbeiten in Schulen
Bielefeld/Minden (WB/in). In Minden und anderen Gemeinden des Mühlenkreises werden »Ein-Euro-Jobber« dafür eingesetzt, reguläre Maler- und andere Renovierungsarbeiten durchzuführen. Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe hat gestern angekündigt, dagegen vorzugehen -Ênotfalls auf dem Rechtsweg.
Nach Angaben des Bielefelder Malermeisters und Vizepräsidenten der Kammer, Hans Schmitz, beauftragte die sich im Besitz der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke befindliche Gesellschaft »Pro Arbeit« bereits 80 so genannte Ein-Euro-Kräfte mit Maler- und Lackiererarbeiten in mehreren Schulen sowie in einem Obdachlosenheim und im Mindener Weserstadion. Eine zweite Runde mit weiteren Aufträgen dieser Art für 87 Langzeitarbeitslose sei geplant. Die Folgen beschrieb Schmitz als Drehtüreffekt: »Der Ein-Euro-Jobber malt da, wo früher der ordentliche Handwerksbetrieb seinen Auftrag erhielt. Nur dass der Handwerker von seinen Einnahmen auch Steuern zahlte, Abgaben entrichtete, Mitarbeiter einstellte und Lehrlinge ausbildete.« Die Kammer will zunächst versuchen, in dem regionalen Beirat, der in Minden »Kuratorium« heißt, auf ein sofortiges Ende des Missbrauchs zu dringen. Gesetzlich, so Schmitz, dürften die Ein-Euro-Jobs nur zusätzlich und als absolute Ausnahme für Langzeitarbeitslose angeboten werden. Sollte »Pro Arbeit« nicht einlenken, werde man den Rechtsweg prüfen. Derartige missbräuchliche Arbeitsvergaben waren dem Handwerk bisher vor allem in den neuen Bundesländern und in Berlin zu Ohren gekommen. Als positives Beispiel aus Ostwestfalen-Lippe erwähnte Schmitz die Stadt Bielefeld. Trotz leerer Kasse investiere sie jährlich zehn Millionen Euro in die Renovierung von Schulräumen und fördere somit auch die regionale Wirtschaft. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement plant bundesweit 600 000 Ein-Euro-Jobs. Bisher wurden 120 000 geschaffen, 3000 in OWL.
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