Zum Thema Stasi-Akten: Nach jahrelangem Streit gibt die Stasi-Akten-Behörde die Unterlagen über Altkanzler Helmut Kohl heraus. Aber nur in kleinem Umfang. Es handelt sich lediglich um 1000 teilweise geschwärzte Seiten von insgesamt 7000, die zuvor Kohl zur Einsicht vorgelegt wurden, bevor er der Herausgabe zustimmte. Bekanntlich hatte sich Helmut Kohl vehement bis vor das Berliner Verwaltungsgericht gegen die Herausgabe der Akten durch die Stasi-Unterlagen-Beauftragte Marianne Birthler gewehrt, obwohl er seinerzeit als Kanzler das Gesetz zur Gründung der damaligen Gauck-Behörde am 20. Dezember 1991 selbst unterzeichnet hatte. Es sollten vor allem Funktionsträger der DDR, die mit der Stasi zusammenwirkten, zur Rechenschaft gezogen werden. Nun muss sich der Ex-Kanzler, inzwischen selbst Opfer der Stasi geworden, mit dem »Erbe« Erich Honeckers auseinandersetzen, den er dereinst mit allen Ehren in Bonn empfing, obwohl er wusste, welcher Methoden sich das Regime in Ost-Berlin bediente. Da verwundert es nicht, dass sich viele enttäuscht zeigen, da die Unterlagen »völlig belanglos« seien und auch »keine Erhellung etwa über die Schwarzgeldaffäre« der CDU brächten. MARTIN BRÜCKNER33615 Bielefeld