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SC Paderborn brennt Fußball-Feuerwerk ab

4:1-Sieg über Lübeck - Zukunft von Dotchev ungewiss

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Fußball-Fete vor dem Feiertag - beim SC Paderborn 07 war bereits der Samstag ein Festtag. Fast volles Haus, den Tabellenführer gestürzt und selbst wieder an der Regionalliga-Spitze: Nach dem 4:1 (3:0)-Sieg über den VfB Lübeck brannte die Luft im Hermann Löns-Stadion.

Hinter den Kulissen des Drittligisten brennt zwar (noch) nichts, es brodelt aber. Die Zukunft von Trainer Pavel Dotchev ist weiter ungewiss, sieben Spielerverträge laufen aus und auch der mächtige Klub-Boss denkt über seine persönliche Zukunft nach. Der 54-jährige Wilfried Finke wird zwar Hauptsponsor bleiben, überlegt aber, sich aus Zeitgründen in den Aufsichtsrat zurück zu ziehen.
Auch deshalb zögert Finke (»Ich möchte meinem möglichen Nachfolger nicht alle Entscheidungen vorweg nehmen«) eine wichtige Personalie hinaus: Geht der SC Paderborn 07 auch mit Pavel Dotchev in die 2. Liga? »Mit jedem guten Spiel werden die Bewerbungsunterlagen von Pavel Dotchev wertvoller«, weicht Finke Fragen in diese Richtung aus.
Ein klares Bekenntnis zum Trainer ist das nicht, die »Bewerbung des Bulgaren« wurde am Samstag aber auf jeden Fall sehr viel umfangreicher. Eine Stunde lang brannte seine Elf gegen den Spitzenreiter ein Fußball-Feuerwerk ab, demontierte den Zweitliga-Absteiger und lieferte eine Partie, die an große Paderborner Pokal-Auftritte erinnerte. Alexander Löbe (5./33.) und Daniel Cartus (26.) vor der Pause sowie Markus Bollmann (86.) nach dem Wechsel schossen einen Sieg im Gipfeltreffen der dritten Liga heraus, der nie gefährdet war.
»Endlich. Darauf habe ich einige Wochen gewartet«, war auch Finke von der Leistung angetan, die den Trainer selbst nicht ganz zufrieden stellte: »In der zweiten Hälfte waren wir zu passiv, da hätten wir noch mehr Druck machen müssen«, monierte Dotchev, der sein Team aber auch in Schutz nahm: »Dieses Tempo, das wir in der ersten Hälfte gegangen sind, kann keine Mannschaft der Welt 90 Minuten lang gehen.« Der SCP versprühte zumindest eine Stunde lang viel Spielfreude, diktierte das Geschehen. Und verwaltete dann, als die Kräfte nachließen, clever und abgezockt bis zum Schluss den sicheren Vorsprung.
Der neue Tabellenführer hat nun wieder vier Punkte Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz und steht damit, fünf Spieltage vor Schluss, mit einem Bein in Liga zwei. Hochrechnen möchte aber niemand mehr. »Wenn wir uns in den vergangenen Wochen nicht so dämlich angestellt hätten, wären wir schon durch. Jetzt schauen wir nur von Spiel zu Spiel«, erklärte Cartus.
Der nächste Auftritt findet beim abstiegsbedrohten Chemnitzer FC statt. Da muss die Mannschaft einen weiteren Dreier folgen lassen. Die zählen doppelt: im Aufstiegskampf und als Pluspunkte für die Bewerbungsmappe des Trainers.
SC Paderborn 07: Loboué - Krösche, Latinovic, Bollmann Maaß - Cartus (62. Schachten), Lorenz, Spork, Schüßler (79. Becker), - Löbe, Vujanovic (71. Donkov).
Schiedsrichter: Kemmling (Burgwedel)
Zuschauer: 6 478.
Tore: 1:0 Löbe (5.), 2:0 Cartus (26.), 3:0 Löbe (33.), 3:1 Kampf (73.), 4:1 Bollmann (86.).

Artikel vom 02.05.2005