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Deutsche Welthungerhilfe im Sudan

Die Hilfsprojekte erreichen 2005 mehr als eine halbe Million Menschen

Monatliche Lebensmittelausgabe an einer der mehr als 70 Verteilstellen. Nur wer registriert ist, bekommt Hirse, Öl, Bohnen und Babynahrung.
Die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) erreicht im gesamten Sudan mit ihren Aktivitäten 500 000 bis 600 000 Menschen. Ihre englischsprachige Bezeichnung »German Agro Action« macht deutlich, dass neben der Soforthilfe in Kriegen und nach Katastrophen auch andere Programme stehen. Das sind zum Beispiel Ernährungssicherung, landwirtschaftliche Beratung und Beiträge zur Gesundheit von Herdentieren und Kleinvieh.
2003 wurde mit dem Beginn der Vertreibungen in Darfur, der Westprovinz des Sudan von der Größe Frankreichs, am Standort Kutum von langfristiger Hilfe auf Soforthilfe für Binnenflüchtlinge umgeschaltet. Die DWHH war zu diesem Zeitpunkt die einzige deutsche Hilfsorganisation, die nicht vom Nachbarland Tschad aus, sondern von innen heraus operieren konnte. Seit 1998 arbeitet sie in der Region mit dem lokalen Partner KAEDS (Kutum Agricultural Extension and Development Society) zusammen.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schätzt die Zahl der zu versorgenden Menschen in Darfur auf zwei Millionen. Ihnen drohen wegen ausgefallener Ernten und des Desinteresses des Staates Hunger und damit einhergehende Krankheiten.
Im Sommer 2004 wurden insgesamt 900 000 Bedürftige versorgt. Durch den danach ausgehandelten Waffenstillstand kommen inzwischen noch mehr Menschen in der Genuss der Hilfe durch die in der Region tätigen internationalen Hilfsorganisationen.
Die Welthungerhilfe konnte im April 180 000 Menschen mit ihren monatlichen Verteilaktionen an mehr als 70 Ausgabeorten erreichen. Ziel ist es, bis zum Jahresende die Versorgung durch die Welthungerhilfe in Darfur auf 250 000 zu erhöhen. Sudan-Koordinator Johan van der Kamp hält es unter günstigen Umständen sogar für möglich, 300 000 Menschen zu erreichen.
Künftig wird der Süd-Sudan noch stärker ins Blickfeld der Helfer rücken. Nach zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg ist die DWHH in der Provinz Unity State mit Tier-Impfungen engagiert. 2011 soll im Süden über Unabhängigkeit abgestimmt werden.
Die Welthungerhilfe stützt sich auf Gelder der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, der Bundesregierung und zahlreiche Einzelspenden von Privatpersonen aus Deutschland. Auch wenn die Weihnachtsaktion dieser Zeitung längst beendet ist, sind Spenden direkt an die Deutsche Welthungerhilfe, Stichwort »Sudan«, jederzeit willkommen, Konto-Nr 1115 bei der Sparkasse Bonn, BLZ 380 500 00.
PS: Die Kosten für die Berichterstattung dieser Zeitung aus dem Sudan wurden nicht aus Spendengeldern gedeckt.

Artikel vom 27.04.2005