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Ballett heimste zwei Preise ein

Bielefelder Eleven schlugen deutlich ältere Konkurrenz aus dem Feld


Bielefeld (WB/mzh). Als der Conferencier verlas, »ein Drittel des Sonderpreises geht nach Bielefeld«, jubelten die 19 Ballettschüler, aber ihre Chefin war enttäuscht: »Unsere Darbietung war klar besser!«, sagt Maria Haus. Zum Schluss wurde der 1. Preis vergeben: »1450 Euro für - - - Bielefeld!« Da brachen alle Dämme, und Maria Haus stand daneben, »und ich dachte: Die müssen sich vertan haben, zwei Preise auf einmal gibt's doch gar nicht, gleich korrigieren sie das Ergebnis . . .«
Aber in Perchtoldsdorf bei Wien gab es am vergangenen Dienstag nichts zu ändern: Die Bielefelder hatten das Thema »Europa: Friede das Ziel! Freiheit der Traum?« am besten choreographiert. Die Acht- bis 14-Jährigen überzeugten die Jury beim Friedrich-Schiller-Kongress mit einer perfekten Mischung aus Tanz, Musik, Text und Gebärdensprache. Den Sonderpreis gab's für die tolle schauspielerische Leistung der älteren Mädchen im Ensemble.
»Deren Erfahrung, die sie auf der Theaterbühne gewonnen haben, kam der gesamten Formation zugute«, erklärt Maria Haus. »Aber die Jury war auch sehr angetan, als sie hörte, dass die Inszenierung auf Ideen der Kinder beruht.« Die Konkurrenz, sieben deutlich ältere Teams, führten nur aus, was ihnen ihre Ensemble-Leitung vorgegeben hatte.
Die Reise war ein Riesenerlebnis. »Wir durften den Profis der Wiener Ballettschule zusehen, und wir haben Lessings ÝMinna von BarnhelmÜ in der Burg besucht.« Kultur kann ja so müde machen: »Unsere beiden Jüngsten mussten wir während der Aufführung in der Loge zum Schlafen betten.«
Auf Vorschlag von Tarya Brinkmeier (14) wird der Gewinn nicht bei einer profanen Party auf den Kopf gehauen, sondern fließt über den Förderverein in künftige künstlerische Produktionen der Ballettschule. An der preisgekrönten Inszenierung darf sich auch die Öffentlichkeit erfreuen: am 25. Juni, 17 Uhr, in der Oetkerhalle.

Artikel vom 27.04.2005