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Menschenwürde
im Mittelpunkt

DGB-Mai-Kundgebung mit Rhode

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Der Mensch ist mehr als eine Nummer«, sagt Roland Engels. Angesichts immer neuer Kostendiskussionen hat der DGB den Tag der Arbeit, den 1. Mai 2005, zum Tag der Würde erklärt.

Identifikation mit Arbeit, für Arbeit und durch Arbeit ist nach Einschätzung des DGB-Regionalvorsitzenden einer der wesentlichen Faktoren. »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, zitiert Engels das Grundgesetz, fragt aber gleichzeitig, was es mit Menschenwürde zu tun habe, wenn immer mehr Menschen Existenzangst haben, ihren Job verlieren oder im Räderwerk längerer Arbeitszeit und weniger Entlohnung ihre Familie ernähren müssen.
Die Forderungen an die Politik hat Engels, unabhängig von parteipolitischer Coleur, unmißverständlich formuliert: »Wir brauchen Rahmenbedingungen, damit die Konjuktur anspringt.« Beim DGB erwartet man deshalb Konjunkturprogramme nach dem Vorbild des Minister-Duos Strauß/Schiller im Nachkriegsdeutschland. Engels: »Was damals geholfen hat, kann heute nicht falsch sein.« Es sei höchste Zeit, daß Bund, Länder und Gemeinden als Auftraggeber für die private Wirtschaft entsprechende Schritte einleiteten. Um den Stillstand im politischen Raum zu überwinden, sieht Engels zumindest kurzzeitig auch Argumente für eine Große Koalition. Stillstand, wie er zwischen Bundestag und Bundesrat Initiativen in den Mühlen politischer Abläufe und Verfahren bremst, lähme das Gesamtbauwerk Bundesrepublik.
Mit seiner Veranstaltung zum 1. Mai, zu der man um 11.15 Uhr im Ravensberger Park IG-Metall-Vorstand Wolfgang Rohde und Bürgermeister Horst Grube erwartet, will der DGB insbesondere auf die Problematik um Hartz IV aufmerksam machen. Die grundsätzliche Überprüfung von Zweck und Ergebnis stehe noch aus. Der DGB zählt in Bielefeld und den Kreisen Gütersloh, Herford und Lübbecke 120 000 Mitglieder. Der seit Jahren anhaltende Abwärtstrend sei jedoch seit Jahresbeginn gestoppt, sagt Engels. Eines der gewerkschaftlichen Hauptziele: mit einem hohen Maß an Flexibilität das im Mittelstand und in Kleinbetrieben schlummernde Potenzial für den Arbeitsmarkt nutzbar zu machen.

Artikel vom 27.04.2005